„Totentanz im Schreckensschloss“ ist einer von einer handvoll mexikanischer Fließband-Horror-Produktionen, in denen Boris Karloff kurz vor seinem Tod mit etwa 80 Jahren noch mitspielte, und diese liegen fern des Niveaus vergangener Projekte der Horrorfilm-Größe. Einst mit der Rolle als Frankensteins Monster in der 30er Jahre-Verfilmung berühmt geworden, und seit dem in Filmen wie „Der Rabe“, „Die Mumie“ und recht spät sogar noch in „Der Rabe - Duell der Zauberer“ in diversen Erfolgen mitspielend, huscht der gute Mann im hier besprochenen Werk nur gelegentlich durchs Bild und sagt verwirrte Texte auf.
Damit ist er was Logik, Sinn und roter Faden betrifft auf einer Höhe mit dem gesamten Werk, das so sehr bemüht ist klassische Horrorelemente aneinander zu knüpfen, dass ein erkennbarer Zusammenhang der Dinge kaum vorhanden ist. Ein wenig „Die Katze und der Kanarienvogel“ sowie „Das indische Tuch“ hier, eine kleine Randidee aus „Der Dieb von Bagdad“ da, jener Teil der Brian Yuzna und Konsorten zum wundervollen „Dolls“ inspiriert haben könnte, bishin zu einem „Frankenstein“-ähnlichen Schluss mit „Das Phantom der Oper“-Anleihen ist alles vorhanden, nur stümperhaft zusammengezimmert, billigst heruntergedreht und mit talentlosen Mimen besetzt, die auch nicht von Karloff an die Wand gespielt werden, da der nur noch ein Schatten seiner selbst ist.
Der Witz: auf pulpiger Schundfilm-Art weiß dieses fast schon dilettantische Werk zu gefallen, vorausgesetzt man schaltet sein Hirn komplett aus und genießt das prunkvolle Schloss mit seinem sympathischen vor Klischees nur so wimmelndem Inventar. Spätestens wenn die tödlichen und grotesken Spielsachen in die Geschichte eingebunden werden, macht das sinnlose Treiben Spaß, und eine gewisse Grundstimmung kommt auf, auch wenn diese weit weg eines Grusel- oder wenigstens Spannungsempfinden liegt. Mir hat das ganze sogar so viel Freude bereitet, dass ich vom plötzlichen und schlichten Ende glatt enttäuscht wurde. Das dürfte bei diesem unsinnigen Film ohne gefühlsechte Identifikationsfiguren wohl nur den wenigsten passiert sein.
Vielleicht kann man das bescheuerte Treiben von „Dance Of Death" (Alternativtitel) als eine Art Recycling-Charme bezeichnen, in welchem alles Bekannte aus dem Genre verbraucht und qualitativ schlechter neu zubereitet eingebracht wird, untermalt von einem aufdringlichen Soundtrack, der so schräg klingt, dass wohl kaum eine Komposition dahinter stecken dürfte, und dank der Zutat der tödlichen Spielzeuge für seine Zeit sogar mit einem Individualitätsbonus versehen. So kann Trash funktionieren. Und wenn man bedenkt dass sich „House of Evil“ (Originaltitel) in seiner Art mindestens 10 Jahre zu spät guckt, sprich der Horrorfilm in seiner Entwicklung schon viel weiter war, ist der Begriff Trash sicherlich passend gewählt, ohne dass man empfindlichen Seelen damit gleich vor den Kopf stößt. OFDb
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