08.07.2023

COCAINE BEAR (2023)

Basierend auf einer wahren Begebenheit bläht "Cocaine Bear" das was einst geschah zu einer völlig überdrehten Sache auf, so dass abgesehen vom tierischen Rauschgiftkonsum alles weitere Fiktion sein dürfte. Der Aufhänger kommt trotzdem gut, in einem Film der die Grundsituation nutzt, um völlig übertreiben zu dürfen. Klar werden da wieder viele Stimmen Trash rufen, das was der Begriff einst einmal bedeutete wird mit dieser absichtlich abseitigen Chose jedoch nicht erreicht, eben weil der Aufhänger bereits Legitimation zur Übertreibung bietet und man sich bewusst war, was hier für ein Produkt gedreht wird. Trash ist hingegen ein unbeabsichtigter Filmunfall. Das Schöne an Elizabeth Banks' vierter Regiearbeit ist, dass die Geschichte keineswegs das bietet, was die wenigen Bären-Horrors "Grizzly" und Co liefern und im Gegensatz zu denen einen Grund für die Tierattacken serviert. Nein, der Drogenkonsum macht den Schwarzbär nicht nur zu einem aggressiven Wesen, sondern auch zu einem Junkie und einem sich schräg benehmenden Lebewesen. 

Bereits der erste Auftritt des Tieres zeigt dies auf humoristische Art. Und teilweise bescheren uns die Verantwortlichen des Streifens auch schusselige, geradezu süß verpeilte Situationen des zugekoksten Bären. Das Vieh ist derart unberechenbar, dass es den Zuschauer manches Mal mit seinen Taten zu überrumpeln weiß, ob nun im verpeilten Sinne, oder im blutigen. Weit weniger überraschend ist der Einsatz der Menschen ausgefallen, die in typischen Konstellationen eingesetzt werden. Es gibt eine Vielzahl an tätigen Figuren, die mehr als die kleine Randfigur für eine Szene darstellen. Glücklicher Weise werden die jedoch nicht zum Langstrecken einer öden Routine eingesetzt, wie bei so vielen SyFy-Produktionen üblich. Nicht nur dass "Cocaine Bear" hierfür ohnehin viel zu gut besetzt ist, der flotte Inszenierungsstil Banks' steuert ebenfalls dagegen. Und das Drehbuch, so sehr es auch zwischenmenschliche Standards beschert, hebelt diese wieder ordentlich aus, indem jede Figur treffsicher humoristisch angereichert wird, so dass allerhand Dialoge belustigen. Auch an Situationskomik mangelt es nicht, man setzt also nicht nur auf die Komik eines Bären auf Drogen. 

Kurze Anflüge von Leerlauf und Wiederholung ließen sich scheinbar trotzdem nicht vermeiden. Und gegen Ende wird die Stimmung, eben weil der Streifen zuvor meist Party ist, etwas arg brav bieder in ihrem Happy End gehalten. Dort werden selbst die ansonsten pointierten Kinderrollen hauptsächlich zum nervigem Standard. Zwei nachgerückte Szenen im Abspann versteckt lassen noch einmal kurz gute Stimmung aufleben, dennoch verstehe ich nicht warum der Schluss in seiner Mentalität so gar nicht zum Rest passt. Wie auch immer, der Hauptteil des Streifens ist unterhaltsam ausgefallen, vorausgesetzt man erwartet keinen wahren Horrorfilm, denn "Cocaine Bear" atmet in jeglicher Pore Komödienluft. Da man die Komik gekonnt beherrscht, darf das auch gern so sein. Bei all den missglückten Bären-Horrors wie "Grizzly Park", "Bear" und "Grizzly Rage" ist es vielleicht einfach besser die Teddys humorvoll in den Tier-Horror zu integrieren. Allerdings ist er hier auch wesentlich besser eingesetzt, als in den Vergleichsfilmen, ist er doch professionell am Computer animiert worden, so dass die meist gewalttätigen Interaktionen mit dem Mensch optisch zu gefallen wissen. Die nicht ganz perfekt täuschende Animation wird teilweise für Humormomente genutzt, so dass pingelige Kritiker dieser Tricktechnik nicht all zu verärgert reagieren sollten.  Wiki

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