Das Bildmaterial ist auf alt getrimmt, Zwischentitel und ein Off-Kommentator sind vorhanden wie in der guten alten Zeit, und was hier an Kulisse und Maske geboten wird, kopiert die Kurzfilme von einst erstaunlich gut. Die Darsteller sehen nicht nur durch ihre Kostüme wie Darsteller von einst aus, auch Frisuren, Bärte und Make Up lassen sie authentisch erscheinen. Die Illusion ist somit perfekt, was die aufreizenden Szenen umso auffälliger erscheinen lässt. Dank der Erscheinungszeit vor der obligatorischen Intimrasur, wirken auch die haarigen Nacktaufnahmen wie von einst, das passt ins Gesamtbild. Doch so sympathisch das Filmexperiment "La Fille du Garde-Barrière" (Originaltitel) auch ausgefallen sein mag, meiner Meinung nach hätte ein Kurzfilm ausgereicht, um an alte Zeiten anzuknüpfen. Über 80 Minuten ist das episodenhafte Treiben einer, den damaligen Zeiten gerecht werdenden, banalen Geschichte doch etwas zu langatmig ausgefallen, Authentizität, Pointenstärke und erotische Schauwerte hin oder her. Zumindest kann man es Savary hoch anrechnen, dass mit dem Sexaspekt im Zentrum das Ganze nicht zu einseitig zotig ausgefallen ist und man auch um mehr als den erotischen Aspekt bemüht ist. Letztendlich muss man aber ein geduldiger Zuschauer sein, um mit dieser liebevollen Hommage sein Vergnügen bis zum Schluss zu haben.
Als vielfältig Filminteressierter kann man aber ruhig mal einen Blick riskieren, letztendlich ist "Die Tochter des Schrankenwärters" (Alternativtitel) nicht zwingend dafür gemacht ihn komplett zu sichten. Man kann schließlich auch vergnügt nach einiger Zeit ausschalten, so sehr wie die Geschichte von Ereignis zu Ereignis hüpft. "Der erotische Zirkus" lebt schließlich nicht von einer Geschichte, die man zu Ende erzählt haben möchte, sondern von seinen Schauwerten. Und im Gegensatz zu vielen anderen Sexfilmen bestehen diese ausnahmsweise einmal nicht hauptsächlich aus Nackedeiszenen, sondern aus Illusionen des Vergangenen und den herrlich albernen Zoten, die ebenfalls im alten Stil umgesetzt sind. OFDb
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