17.07.2023

DIRTY PAIR - PROJEKT E.D.E.N. (1987)

Neben zwei von fünf OVAs hat es von der in Deutschland bislang nicht erschienenen Zeichentrickserie "Dirty Pair" lediglich noch der Kinofilm in unser Land geschafft, der 15 bis 20 Minuten längere Laufzeit besitzt, als "Affäre Nolandia" und "Verschwörung um Flug 005". Zwischen diesen erschienen, besitzt er auch als Produkt für die große Leinwand noch den schlichteren, dafür aber auch komplett handgemachten Stil der Animes dieser Zeit. Zwar bemerkt man im Vergleich schon ein wenig die längere Laufzeit, dennoch guckt sich "Dirty Pair" auch in dieser Form sehr angenehm, kommt er doch ebenso verspielt und fantasiereich daher, wie die zwei mir bekannten Produkte dieser Reihe. Ob es Nebensächlichkeiten wie die rosa Unterhose eines harten Kerles ist, der fast den kompletten Film mit dieser herumläuft, oder ein wildes Chaos, das dazu führen wird, dass eine der Heldinnen für einen Mensch-Tier-Mutanten gehalten wird, auch in "Dirty Pair - Project Eden" (Alternativtitel) geht es schräg und amüsant zur Sache. 

An Kreativität mangelte es dem Autorenteam wahrlich nicht. Das sieht man an den interessanten Raumschiffen ebenso wie am Plot selbst, der nicht, wie zunächst vermutet, Parallelen zu "Verschwörung um Flug 005" vorweg nimmt, wenn er zwei verfeindete Planeten für politisch satirische Seitenhiebe einbringt. Im Gegensatz zum Vergleichswerk bildet dies lediglich den Beginn des Abenteuers, das sich diesmal mit einem irren Wissenschaftler beschäftigt, der auf jenem Planeten bizarre Kreaturen erschafft, um den sich besagte zwei Planeten aufgrund eines wertvollen Bodenvorkommens streiten. Sich irre rechtfertigende Forscher mit Hang zum Redeschwall hat man als Cineast schon des öfteren sichten dürfen, das hier präsentierte, wahnsinnige Genie dürfte zu den oberen Plätzen an Geschwätzigkeit gehören, hat man doch manchmal das Gefühl, dieses Werk hätte erst durch das Langziehen seiner Monologe die Spielfilmlänge erreicht. Was er von sich gibt ist in dieser Dosierung ein klein wenig zu viel des Guten, was man aber gerne verzeiht, so irrsinnig wie seine ständig wiederholenden Bestätigungen sind, was für ein Genie er doch sei, und wie wichtig, ja geradezu evolutionär vorbestimmt, das Ergebnis seiner Forschungen doch ist. 

Auch zeichnerisch wundervoll charakterisiert und begleitet von einem nüchtern agierenden Diener, der stets in den falschen Augenblicken Essen vorbereitet (und die Synchronstimme des Butlers aus "Graf Duckula" erhielt), vergisst man gern das Manko des zu weit getriebenen Scherzes seiner Monologe, bereichert er den Film doch ungemein. Wilde Mutanten, der Spielort einer Industrieanlage auf einem traurig drein blickenden Planeten und natürlich die empathielosen, für Zerstörung berüchtigten Heldinnen (die glücklicher Weise wieder nur wenige Erotikmomente beschert bekamen) sorgen für den Rest, so dass sich "Dirty Pair - The Movie" (Alternativtitel) ähnlich angenehm guckt wie die beiden OVAs. Gegen Ende lässt "Dâti pea: Gekijô-ban" (Originaltitel) für meinen Geschmack ein wenig nach, wenn allerhand Action den Humorgehalt ein klein wenig drückt, aber die tolle Animation von einst, ein passender Soundtrack und das Gespür für Tempo, sowie das Verhindern von Monotonie durch wenig wiederholende Ereignisse, lassen auch diesen zurückgeschraubten Part eines sympathischen Streifens unterhaltsam genug ausfallen. Mag die Reihe auch nicht zu den großen Werken des Anime-Bereichs zählen, ich wünschte mir irgendwer würde mal die Serie und die fehlenden drei OVAs nach Deutschland holen, charmant genug fallen die filmischen Abenteuer des Erfolgs-Mangas definitiv aus.  OFDb

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