09.07.2023

LEPRECHAUN RETURNS (2018)

25 Jahre nach dem ersten "Leprechaun" ignoriert man alle Fortsetzung und das erfolglose Reboot und setzt das Original auch thematisch ein viertel Jahrhundert später angesiedelt fort. Während Jamie Lee Curtis für den Geburtstag ihres frühen Erfolges "Halloween - Die Nacht des Grauens" für dessen 20jährigen Geburtstag in "Halloween - H20" prominent geworden zurückkehrte, tut Jennifer Aniston, die in Teil 1 ebenfalls noch ein unbekanntes Etwas in der Kinolandschaft war, ihrer Reihe diesen Gefallen nicht. Warum sollte sie dies auch tun? Das Erstling war weder episch, noch mutet dessen späte Fortsetzung derartiges an. Viel eher war der 1993 erschienene Horrorfilm peinlich zu nennen, er stellt ein Werk dar, das man zum Star geworden sicherlich gerne verdrängt. Selbst Warwick Davis, der den titelgebenden Kobold immerhin sechs Filme lang mimte, kehrt für das Geburtstags-Happening nicht zurück. Lediglich Mark Holton wiederholt seine Rolle des minderbemittelten Ozzie aus Teil 1, und sorgt nach seinem Ableben als Geistererscheinung mit minimaler Intelligenz für den ein oder anderen Lacher. Warum er als Geist erscheint, bleibt eine der vielen offenen Fragen des Streifens, der ebenso wie das Remake "Slumber Party Massacre" lediglich über den TV-Sender SyFy ins Leben gerufen wurde. Das dürfte ein weiterer Grund für die fehlende Rückkehr der beiden bedeutendsten Personen des 90er Jahre Genrestreifen sein, auf welchen der hier besprochene aufbaut.

SyFy steht nicht gerade für Qualitätsprogramm, bietet meist Langweiler in zäher Routine, selbst dann wenn sie Kinoerfolge wie "Lake Placid" und "Anaconda" fortsetzen. Für einen TV-Streifen, den diese lausige Firma produziert hat, kann sich "Leprechaun Returns" jedoch sehen lassen. Ich würde sogar behaupten es mit dem bislang besten Film dieses Franchise zu tun zu haben, was nicht schwierig ist, so mager wie so ziemlich alles rund um "Leprechaun" ausgefallen ist. Die neue Besetzung des Kobolds kann sich sehen lassen, kaspert er trotz ständiger Limericks und unsinniger Taten doch etwas stilvoller herum als sein Vorgänger, streift aber dennoch gelegentlich den zu infantil anmutenden Bereich, der ihn einfach nicht zum Schauerwesen, oder zumindest zum mystischen Bösewicht werden lässt. Auch wenn der Kobold in seinem Auftreten so gewollt ist wie er verkörpert wird, letztendlich ist das alles zu sehr Affentheater, anstatt schelmisch-morbider Sprücheklopfer zu sein, und so erreicht auch die bessere Darbietung des goldgeilen Winzlings nicht die Scharfzüngigkeit seiner großen Vorbilder Chucky und Freddy. Das reduzierte Getue des magischen Wesens tut dem Gesamtwerk dennoch gut, zumal es trotz humoristischer Einlagen düsterer daher kommt als das Original. Ob schwarzhumoriger Splatstick, finstere Ablebemethoden oder einfach nur treffsichere Locations im Dunkeln, "Leprechaun Returns" ist näher am Horrorbereich dran, als jeder der anderen sechs Teile, und kurzweiliger ausgefallen als der erste Versuch mit "Leprechaun - Origins" der Marke ernste Töne zu entlocken.

Neben dem düsteren Touch und der schwarzhumorigen zweiten Kraft, auf die man setzt, versucht man sich außerdem im Reflektieren des eigentlichen Unsinns, den man gerade verzapft. Das weiß zwar an mancher Stelle zu amüsieren, trifft aber freilich immer nur Nebensächlichkeiten in einem eigentlich komplett unsinnigen Plot, der an viel wichtigeren Stellen nicht ironisch ausgehebelt wird. Letztendlich will man mit diesem Stilmittel aber ohnehin nichts ernsthaft bereinigen, man nutzt es lediglich, wie viele andere Zutaten, die uns hier begegnen, als abgeguckte Bereicherung erfolgreicher Werke. Letztendlich verwendet man hier alles, was irgendwie den Sehwert erhöhen und das Publikum zufrieden stellen könnte: Gore, Metaebenen, Splatstick, Verweise aufs Original samt kopierter Szenen (z.B. das Auge), geklaute Momente aus "American Werewolf" und "Armee der Finsternis". Gleichzeitig versucht man mit einer anderen finalen Lösung des Problems Teil 1 nicht einzig widerzukäuern. Das tut auch Not, so wenig gefühlte Fortsetzung des Originals es trotz des Einbringens der Tochter der Heldin von dort, des Spielortes von einst und der Anwesenheit Ozzies auch ist. "Leprechaun Returns" fühlt sich nicht wie die spät nachgereichte, große Sache an, er ist gefühlt die xte austauschbare Fortsetzung eines zu simplen Originals, das zufällig irgendwie sein Publikum unter den Horrorfans gefunden hat. Und selbst für die dürfte sich dieser direkte Anschluss an einen 25 Jahre zuvor entstandenen Film nicht episch anfühlen.

Einmal akzeptiert das "Leprechaun Returns" wieder einmal nur der kleine Horrorfilm für zwischendurch ist, kann man mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden sein. Noch immer stört mich der zu kasperhafte Antagonist, aber Steven Konstanskis Regiearbeit ist zumindest kein Langweiler, sondern ein flott erzählter Film, was er auch dank einiger guter Drehbuchentscheidungen ist, z.B. jener, dass die für wirr gehaltene Heldin kurz nach Sichtung des Kobolds auf die Gruppe bauen kann, da alle schnell mit der Wahrheit konfrontiert werden, anstatt ewig Zeit damit zu schinden die Protagonistin für geisteskrank zu halten. Die direkte Konfrontation mit dem Leprechaun bereichert das Geschehen, auch wenn es für allerhand Wiederholung und unsinnige Taten einer sich für intelligent haltenden Gruppe sorgt. So kurzweiliger Nonsens, wie mit "Psycho Goreman" nur zwei Jahre später nachgereicht, erschafft Konstanski hier nicht, aber mit etwas weniger Unsinnigkeiten und Nervereien hätte der hier besprochene neue Teil 2 fast das Schlombie-Siegel unterhaltsam ergattert. Wenn auch nur im direkten Vergleich, so ist "Leprechaun Returns", wie bereits erwähnt, der bislang beste Film der Reihe.  Wiki

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