13.08.2023

OTTO - DER NEUE FILM (1987)

Freunden guter Komik bereitet "Otto - Der neue Film" ein Erlebnis des Fremdschämens, genau so wie meine üblichen Erfahrungen mit dem Ostfriesen sind. Das ist schade, bewies doch "Otto - Der Film" nicht nur, dass er eine sympathische, kurzweilige Komödie ist, sondern auch dass Otto durchaus Talent besitzt. Schaut man die Fortsetzung, bekommt man das Gefühl er würde regelrecht verweigern uns dies zu beweisen. Der Film wird ohnehin ein Erfolg, wozu sich ins Zeug legen? Im Gegensatz zum Vorgänger sitzt nicht eine einzige witzig gemeine Mimik, dort konnte er ganze Wechsel von Blicken zu den wirksamen Lachern zählen. Die Geschichte von "Otto - Der neue Film" ist so unschuldig und so viel Alibi wie im Vorgänger. Aber was an nerviger Blödelei im 1985 erschienenen ersten Teil stark zurückgedreht wurde, wird hier nun voll aufgelebt und kann nur den Freunden der infantilen Schulhof-Komik Ottos gefallen, warum auch immer die darüber lachen können. 

Vereinzelte Gags ziehen, rar verteilt in einem Meer bemühter Albernheiten, hier zündet so gut wie nichts. Das beginnt im peinlichen Vortragen mauer Elternhauswitze zu Beginn, die zu verkrampft in einem für das Medium Film unpassenden Monolog vorgetragen werden, das zeigt sich in schlechter Umsetzung manch brauchbarer Idee (der Gag mit dem "Stoppt Tierversuche"-Papagei), und das zeigt sich in der Ignoranz von Umständen (so lustig die Mett-Version der Selbstmordkatze auch ist, dank ideenloser Drehbuchautoren, von denen es immerhin vier Stück gab, gab es gar keine Möglichkeit, dass dieses Szenario entsteht, wenn nur Otto den Schlüssel zur Wohnung besitzt). Ottos Anecken gegen Konventionen wirkt nicht alternativ charmant, nötig rebellisch oder zumindest komisch, es sorgt stattdessen dafür, dass man seinem Umfeld recht gibt, ganz besonders der (mies gespielten) arroganten Angebeteten, die es gegen Ende mit Vorwürfen gegen ihn auf den Punkt bringt. 

Das Fremdschämen geht derart weit, dass vorhandene Pluspunkte des Streifens sich leider nicht durchsetzen können. Das ist zum einen die passend besetzte Schwarzenegger-Parodie samt seiner Werke und deren Vermarktung, und selbst der immer wieder lustige Dirk Dautzenberg kämpft hier gegen Windmühlen, obwohl er herrliche Sprüche beschert bekommt und genau weiß, wie er seine Figur des rassistischen Hausmeisters anlegen muss. Auch musikalisch gibt es kleine Lichtblicke. Die Albers-Parodie auf die reichen Professoren, oder die brave Version des Liebesliedes, bevor die gute Idee ihres Ruinierens mit unromantischen Reimen auf eher unwitzige Wortspiele setzt, besitzen durchaus Reiz. Leider ist der Großteil des zweiten Otto-Filmes so extrem peinlich und nervig zu nennen, dass diese gar nicht kurze Aufzählung an Pluspunkten Perlen vor die Säue ist. 

Mit "Otto - Der neue Film" ist wahrscheinlich der Tiefpunkt des Niveaus der ersten vier Otto-Filme erreicht. Zumindest habe ich in Erinnerung, dass die beiden weiteren Fortsetzungen nicht ganz so schlimm waren, wie die hier besprochene Komödie. Aber ein Sichten ist lange her, also werde ich mich demnächst mal davon überzeugen ob die Erinnerung trügt oder nicht, zumal bei Ottos infantiler Komik ja immer auch das Alter dabei eine Rolle spielt, ob man über seine plumpen Kalauer lachen kann oder nicht, erst recht wenn sie einem im x-ten Aufguss innovationsfrei als angeblich neu präsentiert werden.  Wiki

2 Kommentare:

  1. Wo schaust du die Filme eigentlich? Oder besitzt du sie etwa, obwohl du ja anscheinend kein großer Fan der ottonischen Kunst bist...? ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bin im Besitz einer großen Sammlung, die sich nicht einzig auf Filme konzentriert, die ich mag. :)

      Löschen