Leider gehört "Astroboy" (Alternativtitel) zu jener Art CGI-Film, die zu verstärkt auf den Kitschaspekt und auf das Zielpublikum Kind schielt. Das wirkt erzieherisch, aufgesetzt, belehrend und verkrampft auf Emotionen getrimmt, anstatt sie einen tatsächlich spüren zu lassen. Schwierig wird eine solche Herangehensweise insbesondere dann, wenn man mit Figuren mitfühlen soll, die keineswegs so sympathisch herüber kommen, wie scheinbar von den Produzenten gewollt. Der Vater des ursprünglichen Jungen und Schöpfer des Astro Boy handelt derart gefühlskalt, egoistisch und systemorientiert, dass man ihm einen Wandel zu einem Mann, der seine Fehler einsieht, nicht abkaufen kann, zumal er nicht erst mit Beginn der Trauer begann fragwürdig zu handeln. Im Finale des hier besprochenen Streifens setzt man jedoch verstärkter auf sein Gefühlsleben, anstatt auf das der im Zentrum stehenden, erkämpften Freundschaft des Roboters mit menschlichem Empfinden zu den Menschenkindern. Leider sind auch diese arg stereotypisch ausgefallen und lassen eine Annäherung an ihren Charakter kaum zu. Lebensnähe und Identifikation mit den Figuren, gehören nicht gerade zu den Stärken der Verantwortlichen dieses Science Fiction-Trickfilmes.
Das ist sehr schade, zumal einige Aspekte im fertigen Werk durchaus zu gefallen wissen, so z.B. der väterliche Freund der Erdenkinder, der das Zielpublikum gekonnt zu täuschen weiß, bis seine wahre Motivation thematisiert wird. Auch die verschrotteten Roboter (insbesondere der wichtige Riese) wissen zu gefallen, sind in dieser Art aber sicher nicht zufällig lediglich ein Jahr nach dem Erfolg von Pixars "Wall-E" auf diese Art stark in die Geschichte integriert. Spannender als die, ist ihre Herkunft mit Blick auf die Wegwerfgesellschaft der Elite oben in der Wolkenstadt und der Umgang mit der Robotertechnologie überhaupt. Hier findet gekonnt Konsum- und weitere Gesellschaftskritik auf amüsante Art statt, oberflächlich betrachtet auch manch politische, dies allerdings derart grotesk überzogen, dass es in der Comicwelt mehr fußt (was durchaus zu begrüßen ist), als in einer überzeugenden Politwarnung. Unterhaltung und Erziehung steht auf dem Programm, da ist das nicht wichtig. Aber beide Schwerpunkte der Geschichte, die Kurzweile und die Manipulation des Publikums, stehen sich zu sehr im Weg, als dass aus "Atom" (Alternativtitel) ein kompromisslos unterhaltsamer Spaß werden könnte.
"Astro Boy - Der Film" hat definitiv seine Momente, starke Ideen, sympathischen Standard und gelegentlich treffsichere Komik zu bieten. Und optisch weiß er technisch zu überzeugen, bei Fantasiefiguren im Design mehr, als bei den zu glatt gebügelten, fürs US-Kino aber typischen, menschlichen Trickfilmfiguren. Aber der moralische Touch und die aufgesetzte Gefühlsduselei machen viel vom vorhandenen Potential kaputt. Und das sind genau die Gebiete, die es unter stärkerem japanischen Einfluss so nicht gegeben hätte. Wiki
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