15.10.2023

CUBE (2021)

Dass die Amis gerne japanische Horrorfilme komplett neu drehen, anstatt das Original in ihre Kinokultur zu integrieren, ist bekannt. Da ist es nur gerecht, dass in der Ausnahme auch einmal die Japaner sich im englischsprachigen Raum umsehen, um neu zu verfilmen. Die haben sich zwar ein Werk aus Kanada, anstatt aus den USA zum neu Erzählen gewählt, aber sie besaßen zumindest den Anstand einen Streifen aus den 90er Jahren zu wählen, anstatt, wie in den USA so oft geschehen, etwas neu zu verfilmen, das erst wenige Jahre zuvor als Original erschien. Warum es gerade ein aufgrund des Spielortes so zeitloser Film wie Natalis "Cube" sein musste, verstehe ich jedoch nicht, war dieser doch, von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, rundum gelungen, durchdacht erzählt und spannend umgesetzt. Ob er selbst ein Remake war, weiß ich nicht, es gibt einen Jim Henson-Film aus den 60er Jahren mit dem Titel "Cube". Aber wie auch immer dieser ausfiel und zum Werk aus dem Jahr 1997 steht, Natalis Streifen ist ein sehenswerter Science Fiction mit absichtlich offen gelassenen Fragen. Was wollen die Japaner da mehr herausholen?

Nach Sichten des Remakes lautet die Antwort: kaum etwas. Lange Zeit orientiert man sich lediglich an der kanadischen Version, inklusive der Art der Fallen und der Schutzmethode des Schuhwerfens. Hin und wieder variiert eine Falle und manche Figur ist, der Kultur entsprechend, anders angelehnt. Aber das Prinzip ist das selbe, und die Rätsel die es zu lösen gilt leider auch. Was soll da groß motivieren interessiert dran zu bleiben wenn man die Erkenntnisse bereits kennt? Zur zweiten Hälfte hin gibt es erste tatsächliche Unterschiede im Plot zu erkennen, und zum Ende hin gewährt man, ähnlich wie im Original, einen Einblick hinter die Kulissen, ohne etwas zu verraten. Man soll sich selbst damit beschäftigen, was es bedeuten könnte. Vielleicht auch nicht, macht doch Shimizus "Cube" eher den Eindruck auf eine Fortsetzung zu schielen. Ob diese nun kommt oder nicht, die eigenen Ideen gegen Ende wissen mehr zu gefallen, als alles was uns da zuvor an Veränderungen präsentiert wurde. Und diese Veränderungen wiederum wussten mehr zu gefallen, als der bereits bekannte Plot zuvor, der lediglich plump vom Original übernommen wurde. Da hatte ich den Japanern mehr zugetraut. Zumindest machen die Darsteller ihre Sache gut, die Eindeutschung in unserer DVD-Fassung ist geglückt, das Raum-Design okay, die Spezialeffekte auch. Das Problem des Films ist, dass er einfach schon einmal da war, und er als Kopie der kanadischen Variante daran krankt die selben Rätsel lüften zu wollen, was ihm des möglichen Spannungspotentials beraubt. Schade, aber auch verzeihlich.  Wiki

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