Der Großteil der übrigen Folgen findet in der abenteuerlichen, augenzwinkernden Art statt, wie sie ebenfalls üblich für den munteren Genremix der Serie ist. Ob es die Rückkehr Qs aufgrund einer anderen Q ist, oder jene von Moriarty, der eine überraschend einfallsreiche Geschichte ins Rollen bringt, die bewusst auf die Buchvorlage von "Welt am Draht" anspielt, an reizvollen Ideen mangelt es auch der sechsten Staffel nicht. Wenn Werkzeuge entgegen der Motivation ihres Erfinders zu Lebewesen werden, die Ferengies einen ehrenwerten Wissenschaftler vorweisen, oder die Enterprise im Kriegszustand einen anderen, radikal anmutenden Captain erhält, dann ist auch das sechste Jahr auf einem angenehmen Hoch. Zum Ende des zweiten Drittels schwächelt die Staffel meiner Meinung nach kurz mit zu belanglosen, da zu austauschbaren, Erzählungen, ansonsten war ich so zufrieden wie gehabt mit der Serie. Ein doppelter Riker (im deutschen Episodentitel an ein Abenteuer der alten Crew angelegt) sorgt für eine recht emotionale Folge. Eine Episode mit Scotty von der alten Enterprise bringt ein wenig Retrogefühl mit an Bord, spätestens wenn im Holodeck die alte Brücke nachgestellt wird. Und eine amüsante Geschichte, in welcher einige Crewmitglieder, inklusive Picard, wieder zu Kindern werden, sorgt für etwas Aufheiterung, gerade in Konfrontation mit den düsteren Romulanern.
Mit einer Episode, die auf den Geschehnissen der Spock-Folge der Vorgängerstaffel aufbaut, darf die Darstellerin der Diana Troi schauspielerisch einmal mehr gefordert werden und meistert diese Aufgabe recht gut. Picard darf in einer anderen Episode erneut eine Liebestragödie erleben, die im Ansatz auf sein Familienerlebnis des fünften Jahres verweist, und auch eine Wiederkehr in seine eigene Vergangenheit bleibt kein nüchternes Erlebnis für den Zuschauer. Etwas Agatha Christie-Luft darf man in der Episode "Verdächtigungen" atmen. Und die 1993 frisch gestartete dritte Serie des Franchises, "Star Trek - Deep Space Nine", erhält eine Rahmenhandlung in der Vorgängerserie, samt Gastauftritt eines festen Darstellers von dort, während die Hauptgeschichte des Zweiteilers allerdings auf einem romulanischen Gefangenenplaneten spielt. Nötig war dieses Einbringen der neuen Serie nicht, und nur wenige Folgen drauf erfahren wir von einer anderen Deep Space-Station mit anderer Nummer. Naja... Diese Eigenwerbung und der Versuch den Begriff von nun an dort zu etablieren, wo er zuvor nie verwendet wurde, mutet etwas arg bemüht an, macht aber freilich die Kurzweile der Serie nicht kaputt. Die bleibt selbst bei verwandten Themen vorheriger Episoden stets kreativ, so geschehen in einer Klingonenfolge, in welcher eine Art klingonischer Jesus zurück kehrt. Ist es wieder ein Gestaltenwandler wie vor einigen Jahren, als ebenfalls der Erlöser eines anderen Volkes vorgab zurück zu sein? So viel sei verraten: nein... Wiki
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