31.12.2023

AMERICAN POLTERGEIST 3 (2015)

Wie arg konstruiert die Mogelpackung-Reihe der "American Poltergeist"-Filme zusammengesetzt wurde, macht ganz besonders ein Blick auf den angeblichen dritten Teil deutlich, der zwar lange Zeit den Eindruck hinterlässt eine Spukgeschichte zu erzählen (wenn auch auf besonders öde und ereignislose Art), sich Richtung Auflösung jedoch eher dem Science Fiction-Bereich zugehörig entpuppt und mit Spuk, wie der Titel suggeriert, somit überhaupt nichts zu tun hat. Sicherlich fragte man sich vor der Auflösung, warum sich das Videoprojekt des Protagonisten um Himmelskörper dreht, die sich seiner Theorie nach als übernatürliches Phänomen entpuppen könnten, wenn er doch nur sich, seine neue Ehefrau, den mies gelaunten Farmer, bei dem man nun wohnt und ansonsten nur den Innenbereich des Hauses mit allerhand installierten Kameras abfilmt. Was hat das mit Himmelskörpern zu tun? Nun, das erfahren wir zwar am Schluss, aber da unser Held völlig ahnungslos war, macht es dennoch keinen Sinn die Kameras dort zu platzieren, wo er es tat. Nun ist aber ohnehin der komplette Streifen unsinniger Natur, damit angefangen im Gegensatz zu den beiden Vorgängern ein Found Footage zu sein, nur um in der ersten Nacht, in der theoretisch nun alles losgehen sollte, von diesem Konzept wieder abzuweichen, dabei zwar oft eine ähnliche Kameraführung wie bei Found Footage zu präsentieren, nur dass da niemand vor Ort ist, der die Kamera innerhalb der Geschichte halten könnte. 

In einem Mix aus Found Footage, klassisch abgefilmtem Horror und Found Footage-Aufnahmen ohne dritter anwesender Figur, muss man sich von nun an mit so hoch gruseligen Momenten wie einem wackelnden Kronleuchter, einem wunderlichen Mitbewohner (aus der Sicht von Tunnelblickdenkern), so wie selbstständig öffnenden und schließenden (Kühlschrank)Türen abfinden, von denen sich Produzentin, Autorin und Regisseurin Susannah O'Brien erhofft, dass allein der Anblick dieser Momente automatisch einen Spannungsmoment erzeugen würde. Nein, auch durch Auslassen einer Hintergrundmusik wird ein in der Stille stillos abgefilmes Ereignis dieser Art noch lange kein Gruselmoment, erst recht innerhalb eines unglaubwürdigen Szenarios. Die Darsteller überzeugen so wenig, wie sämtliche noch so schlichte Alltagssituationen. Ewiges Hinhalten steht bei 80 Minuten auf dem Programm. Und dass man sich bei gerade einmal drei Figuren noch vor der Hälfte der Laufzeit von einer davon verabschiedet, und dies weit weniger mysteriös als gewollt thematisiert, tut einem solch monotonen, ereignislosen Streifen erst recht nicht gut. Ich gehe aufgrund der Kostengünstigkeit dieser "Produktion" mal davon aus, dass die Besucher in der Auflösung aus anderem Filmmaterial entliehen wurden, sehen diese doch ganz okay aus. Und ganz okay ist in der Welt von "Encounter" (Originaltitel) bereits ein Quantensprung vom Rest. Im Gegensatz zu den Regisseuren der ersten beiden Filme dieser konstruierten Reihe, erlaubte es sich O'Brien ein weiteres Mal tätig zu werden und schob ein Jahr später den Science Fiction-Horror "The Doll" nach. Den Weg nach Deutschland hat es dieses Produkt bislang jedoch nicht geschafft. Im Gegensatz zu dem, was im deutschen Vorspann steht, bekam der hier besprochene Streifen bei seiner DVD-Veröffentlichung auf dem Cover anbei noch den Beititel "Sie werden nicht ohne Dich gehen" beschert.  OFDb

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