12.12.2023

MALIGNANT (2021)

Ich bin ja selten zu begeistern von Horrorfilmen, die einen Protagonisten aufweisen, der unter unheimlichen Visionen leidet. Meist werden deren innere Bilder, die sie empfangen, genutzt um Schauwerte innerhalb eines ewig hinhaltenden Plots zu verwenden, um ein Fortschreiten der Geschichte vorzutäuschen und Leerlauf aufzupuschen, bis gegen Ende dann allmählich endlich tatsächlich etwas passieren darf. In "Malignant", einer Geschichte angesiedelt zwischen derartigen Stoffen, "Basket Case" und "Shocker", guckt sich das hingegen von Anfang an düster und packend erzählt, so dass der Streifen einen schnell für sich gewinnen kann. Dennoch begeht man den Fehler den Mittelteil zu gewöhnlich zu füllen, so dass sich dort gerade wieder meine Vorurteile bestätigen wollten, bis schließlich der Umschwung ins letzte Drittel für so manche Länge entschuldigte. 
 
Hier wandelt sich James Wans erneuter Horrorbeitrag nun zu einem ereignisreichen, schockierenden und sich innovativ anfühlenden Werk, dessen Auflösung definitiv zu gefallen weiß. Ein Massaker innerhalb von Gefägnisräumen lässt jeden feuchten Traum eines Gorehounds Wirklichkeit werden, die Effekte wissen zu gefallen, und kleine Ärgernisse, wie besagtes Einbauen von Visionen, sowie der etwas an asiatische Horrorfilme erinnernde Bewegungsstil des Aggressors, werden mit dem Einweihen in die Tatsachen nicht nur entschuldigt, sondern rückblickend zu sinnvollen, unverzichtbaren Elementen. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Warum Wan den Weg wählte, eine Geschichte zu erzählen, die erst im letzten Drittel seinen Trumpf auslebt, von dem "Malignant" alternativ locker zu einem Hauptteil hätte leben können, um vollends zu überzeugen,verstehe ich hingegen nicht, gerade weil der Mittelteil ziemlich gewöhnlich daher kommt. 
 
Das schadet dem Gesamtergebnis schon erheblich, auch wenn wir es immer noch mit einem positiven Genre-Erlebnis zu tun haben. Die Hochphase des Streifens weiß gar derart zu gefallen, dass eine Fortsetzung wünschenswert wäre. Da die Ereignisse des hier besprochenen Filmes an sich ziemlich hanebüchener Natur sind, wäre es in einer solchen nicht weiter wild auf billige Ausreden zu setzen, warum die Geschichte, trotz des endgültigen Schlusses hier, dennoch weiter ginge. So oder so: lasst Euch nicht täuschen von einer Geschichte, die lange Zeit so tut als wäre sie 08/15, das letzte Drittel belehrt alle, die nicht ungeduldig ausgeschaltet haben, eines besseren. Und da das erste Drittel stimmig vorbereitet, was der Mittelteil schließlich zu sehr in die Länge streckt, ist der Großteil der Laufzeit atmosphärisch überzeugend.  Wiki

1 Kommentar:

  1. Hopp, da hat Wan mal wieder positiv abgeliefert. Den fand ich im Ganzen nämlich auch ziemlich gut.

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