In "Krieg der Welten" beobachtete man uns vom Mars aus kühlem Intellekt heraus, bevor man angriff, "Aelita" (Originaltitel) zeigt uns in recht friedlicher Prägung hingegen jemanden, der sich beim Beobachten der Erdlinge vom Mars aus in einen Menschen verliebt. Das kann man erzählenswert angehen, das hätte man schon vor 100 Jahren gekonnt, aber alter Film hin oder her, ich finde das Ergebnis des 111-Minüters, der es mittlerweile bei uns auf Bluray geschafft hat, schlichtweg nur langweilig. Zu Beginn genießt man ihn aufgrund der üblichen Stummfilm-Qualitäten, wenn überagiertes Spiel und überzogene Maskerade künstlerisch angenehm zu wirken wissen, Theaterkulissen schlicht, aber wirksam eingesetzt werden, man Außenaufnahmen mit vielen Statisten sichten darf, welche den Szenen Echtheit suggerieren, und uns eine alte, vergangene Kultur begegnet, die zudem von einer fiktiven erzählt. Auch die Herkunft aus der Sowjetunion, einem Land dem wir viele Science Fiction verdanken, wirkt dementsprechend mit, allein die Schriftzeichen ihrer Kultur faszinieren mich immer wieder.
Negativ fiel mir zu Beginn lediglich die technisch modernen Zwischentitel auf. Da hätte ich mir Texttafeln gewünscht, die dem Alter von "Revolt of the Robots" (Alternativtitel) gerecht würden, zumindest hätte man neue auf alt trimmen können. Alles weitere Negative kam erst mit fortschreitender Laufzeit auf. Wenn man sich an der fantasiereichen Marsmode und dem an "Krieg der Sterne" erinnernden Stil der Roboterkostüme halbwegs satt gesehen hat, fällt allmählich der Leerlauf einer zu ereignislos erzählten Geschichte auf, die auch mit etwas Geduld nach einer Stunde Laufzeit nicht wesentlich aufregender ausfällt. Ich mag Stummfilme, ich mag Science Fiction, ich habe Respekt vor anderen Kinokulturen, aber ein Film ist in meinen Augen nicht automatisch frei von Kritik und automatisch sehenswert, nur weil er (in diesem Falle zur späten) Pionierzeit des laufenden Bildes entstanden ist. "Aelita - Queen of Mars" (Alternativtitel), in dem Fantasien zur Wirklichkeit werden, wenn es recht spät zum im Titel genannten Flug zum Mars kommt, ist langweilig ausgefallen, bezogen auf seine Zeit filmhistorisch interessant zu nennen, aber für einen Blick auf vergangene cineastische Tage kann ich auch auf bessere Werke dieser Dekade zurück greifen. Der sympathische Versuch von Yakov Protazanov wird von mir keine zweite Chance erhalten. Wiki
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