Zwar kennt man sich recht gut im vielseitigen Bereich der Superheldenthematik aus für einen Rundumschlag an reflektierender Parodie (allein sämtliche Späßchen um den nie ernst genommenen Sidekick des zentralen Helden wissen zu gefallen), aber selbst dies greift trotzdem nie tief genug, stets grast man nur die simple Oberfläche ab, anstatt das vorhandene Potential tatsächlich zu nutzen. Gerade mit Blick auf den zu kurz kommenden Superschurken, der entgegen der Regel ebenfalls Platz im Seniorenheim für Superhelden erhält, finde ich diese Herangehensweise schade. Sie zeigt sich auch im sehr reizvollen Hintergrund der Verschwörung die es aufzudecken gilt, deren Erstauflösung im Drogenmilieu der interessantere Ansatz gewesen wäre, als die herrlich comichaft übertriebene, tatsächliche Auflösung. Die Art wie der Aggressor des Streifens besiegt wird, kommt zudem zu plötzlich und simpel, leider wie auf Stichwort, so dass selbst das Finale zu viele Möglichkeiten verpuffen lässt. Am besten funktioniert "Supervized - Helden bleiben Helden" eigentlich immer dann, wenn die Restsuperkräfte zum Einsatz kommen, die einfach nicht mehr so wollen wie zu Bestzeiten. Dass aber selbst sie immer dann besser und schlechter funktionieren, wie es das Drehbuch gerade der Einfachheit halber benötigt, lässt sogar diesen wundervollen Aspekt ab und an schwächeln. Mit Tom Berenger, Louis Gossett Jr. und Beau Bridges nicht uninteressant besetzt und mit einer gewissen Spielfreude im Einsatz, ist es umso trauriger, dass Steve Barrons Abrechnung mit der Gesellschaft und seine Parodie auf Superhelden so mager ausgefallen ist und sich eher dem oberflächlichen Lacher zuwendet, als dem tiefer gehenden. Wiki
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
07.01.2024
SUPERVIZED - HELDEN BLEIBEN HELDEN (2019)
Schon ungesichtet sympathisierte ich mit der Idee eines Altenheimes für Superhelden als Thematik eines humoristischen Blicks auf das nicht abklingende Phänomen von Superhelden. Als ich dann noch gelesen habe, dass "Supervized" (Originaltitel) neben der Beteiligung Großbritanniens eine irische Produktion ist, wuchs die Erwartung umso mehr, kommen doch recht geistreiche Sachen aus dieser Region. So erwartete ich eine treffsichere, wie menschlich gehaltene Satire. Doch schon nach wenigen Minuten Laufzeit bekam ich das beschert, was den Rest des Streifens so bleiben sollte: eine durchschnittlich einfallsreiche Umsetzung eines Stoffes mit vielen Möglichkeiten, bei dem man lieber auf vulgären Humor setzte, als auf niveauvollen. Da dürfen dritte Zähne beim Auspusten der Geburtstagstorte im Schritt eines Lästerers landen, der Besuch einer Toilette an Privatsphäre mangeln und die Prozedur des Sichauflösens als Superkraft im Alter einen schrecklichen Gestank entfachen, stets wird auf solch lauten, eher plumpen Humor gesetzt (wenn auch hin und wieder auf funktionierenden), anstatt auf feinsinnigen. Dementsprechend fällt der zwischenmenschliche Aspekt flacher als erwartet aus, trotz ernsterer Untertöne das Altsein betreffend und wie sehr man gesellschaftlich deswegen an den Rand der Vergessenheit gedrängt wird.
Kategorien:
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Louis Gossett Jr.
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Wäre die Zahnprothese ein Implantat gewesen, wären sie beim Ausblasen der Kerzen nicht rausgefallen. Aber dann wäre es auch nicht mehr lustig.
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