02.01.2024

THE WALKING DEAD - STAFFEL 11 (2021)

Da hat man mit dem 10. Jahr die wohl schlechteste Staffel abgeliefert (selbst für mich, obwohl ich stets ein Verteidiger der von ursprünglichen Fans nicht gemochten zweiten Hälfte der Serie war), da folgt dem Ganzen überraschend eine besonders geglückte Staffel. So wie der Rest der Serie, so zeichnet sich auch das letzte Jahr nicht durch eine innovative Geschichte aus. Wiedermal findet man Platz in einer neuen Gesellschaft, wieder einmal brodelt es im Hintergrund, wieder einmal behalten unsere misstrauischen Helden recht, was ihr arg links gerichtetes Verhalten leider nicht zum Diskussionspunkt der Geschichte macht, sondern zur Wahrheit des Stoffes werden lässt, inklusive Vorurteilen reicher Menschen gegenüber in klassischer Klassenkampfthematik und der Kritik an den Regeln einer Gesellschaft, von der man gütiger Weise aufgenommen wurde und die einem als Gast sogar verbrecherisches Verhalten verziehen hat. Da "The Walking Dead" schon immer eine Seifenoper war und stets nur den trivialen Unterhaltungswert anvisierte, wäre es übertrieben sich daran aufzuhängen, zumal die Mentalität innerhalb der Reihe stets schwankte und nie einseitige Propaganda beinhaltete. Und da es diesmal besonders intensiv um die letzten Übriggebliebenen unserer lieb gewonnenen Truppe geht, ist es mir ohnehin egal. 

Selten bekamen wirklich alle (!!!) der wichtigen Figuren derart wunderschöne Momente und eigene Geschichten beschert, wie hier geschehen. Ganz besonders geglückt ist Eugenes Part, der mit etlichen Wendungen auf Trab hält und emotional besonders intensiv ausgefallen ist. Zudem bekommt jeder der Helden am Schluss ein würdevolles Ende beschert, womit die Hauptserie tatsächlich einen inhaltlichen Abschluss erhält, trotz der noch folgenden Spin Off-Serien. Abgesehen vom offenen Schicksal Ricks, auf welches wir einen kurzen, nichts erklärenden, aber neugierig machenden, Blick werfen dürfen, ist alles Wesentliche abgeschlossen. Die Gesellschaft für die nächste Generation ist vorbereitet, unsere Helden werden endgültig zu Legenden, von denen noch lange berichtet wird. Das geht zu Herzen. Der Weg dahin ist wieder äußerst spannend ausgefallen, birgt genügend Zombieszenen für einen Plot, der sich eigentlich um Machtstreitigkeiten unter Menschen dreht. Und da die Bösewichte interessant ausgefallen sind und gut besetzt wurden, gibt es eigentlich nichts zu meckern. Auch die Probleme zwischen Maggie und Negan finden interessante Ansätze, kommen nie zu blauäugig daher und münden in einem wundervollen, nachvollziehbaren und wohl überlegten Monolog. 

Insgesamt bin ich sehr angetan von der finalen Staffel, die ich flott und neugierig durchgesuchtet habe. Sie mag im letzten Viertel nicht mehr ganz so gut ausgefallen sein, wie ihr Rest, ist aber auch in dieser Phase noch interessant genug und wie erwähnt zwischenmenschlich packend erzählt. Es ist schön dass die Figuren nicht mehr so arg austauschbar sind, wie im Jahr zuvor, und dass sie den Autoren wieder wichtig zu sein scheinen. Von mir aus hätten die Entwicklungen der hier erzählten Geschichte zwei Staffeln Laufzeit einnehmen können, um der Handlung gerecht genug zu werden. Aber mit dem Druck des letzten Jahres musste wohl einiges beschleunigt werden. Zwar wirkt Staffel 11 nie gehetzt, zumal sie sich sämtliche Möglichkeiten einer zerfahrenen Geschichte gönnt, die nach und nach eins ergibt, aber der Spielort und die Gesetzmäßigkeiten dort bieten eigentlich so viel Potential, dass es schade ist nur ein Jahr hier verbracht zu haben. Dass "The Walking Dead" auch im 11. Jahr trotz allem noch immer arg naiv ausgefallen ist, um die Serie nie all zu ernst nehmen zu können, zeigt sich diesmal u.a. im plötzlichen Verschwinden der Macken von Princess.  Wiki

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