03.01.2024

MOVIE KILLER (1989)

Er spielt einer Reporterin Tonaufnahmen seiner nächsten Opfer am Seelsorgetelefon vor, er schickt ihr Kassetten, zeigt sich sogar in einer Videoaufnahme. Der Irre in "Movie Killer" ist nicht gerade scheu, hochgradig motiviert, dass man ihn bemerkt, warum auch immer, denn seine vergangenen Taten ließ er clever wen anders büßen, das passt hinten wie vorne psychologisch nicht zusammen. "Murder on Line One" (Originaltitel) erzählt davon wie die Reporterin, begleitet von ihrem Bodyguard, versucht den Fall mithilfe des Anwalts des unschuldig Verurteilten zu lösen, da die Polizei trotz aller vorhandenen Beweise und allem was geschah nichts tun kann. Was an Logik fehlt, versucht der schwedische Regisseur Anders Palm in seinem britischen Film mit reißerischen Elementen aufzuwerten. Visuell typisch 80er Jahre in erotischem Blau und anderer Modeoptik dieser Zeit getränkt, untermalt mit eher durchschnittlicher Musik dieses Jahrzehnts und eher öden Instrumentalgedudel, kommt "Notting-Hill-Killer" (Alternativtitel) nie aus der Routine hinaus. Aber zumindest die weiß er zu bieten, überraschend dynamisch erzählt, so dass er nie die Langeweile atmet, die er mit seinem eher stumpfen, ewig um sich selbst drehenden Plot, der sich einen Einblick in die Motivation des Täters verweigert und die Dialoge zwischen ihm und der Heldin nicht gerade interessant gestaltet, eigentlich verursachen müsste. 

Selbst der Härtegrad ist nur so lala ausgefallen, heutzutage erst recht nicht mehr der Rede wert, an nackter Haut wird auch gespart. Für einen reißerischen Trivialfilm kommt "Helpline" (Alternativtitel) mit wenig Schauwerten daher. Aber sein schundiges Flair kann zumindest Stammzuschauer der herrlich dreckigen Filme dieser Schaffensdekade für sich gewinnen, denen dürfte "Deadline" (Alternativtitel) gefallen, zumindest als Durchschnittsunterhaltung für zwischendurch. Für meinen Geschmack hätte er zur Aufwertung in diesem simplen Stil einen Hauch Horrorluft atmen können, um eine Spur düsterer daher zu kommen. Und dass es kein Täterraten gibt, finde ich auch eher enttäuschend, da das Drehbuch das Eingeweihtsein des Zuschauers nicht gerade für ein spannendes Katz- und Mausspiel nutzt. Letzten Endes stehen beide stets in Kontakt miteinander, während ihre Ereignisse, ihr Bemühen dem anderen zu schaden, wie parallel nebeneinander her laufen, bis Richtung Finale endlich etwas passiert, was die beiden doch noch persönlich aufeinander treffen lässt. Mit seinen über 100 Minuten Laufzeit ist mir das alles zu wenig, als dass "Movie Killer - Eine Bestie dreht durch" (Alternativtitel) mich auf Trivialniveau für sich hätte gewinnen können. Palms zuvor abgelieferter "Hand of Death Part 25" hat mir wesentlich besser gefallen, dort herrschte so eine wunderbar skurrile Note im Humor. Statt erneut auf diese Stärke zu setzen, schob er "Movie Killer" den ähnlich gearteten Thriller "Murder Blues" nach.  OFDb

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