Abgesehen von der blonden Göttin hat er mir auch in seiner Besetzung nicht sonderlich gefallen. Zumindest das nackte Rumgetanze dieser ist nett anzuschauen, wird aber so übertrieben in die Länge gezogen, wie jegliche Beischlafsequenz und anderweitige Nackedeiszenen allgemein. Die entrückte Realität, dass es hier für alle Menschen, auch außerhalb des Glaubens im Traum zu agieren, völlig normal ist ständig nackt zu sein, auch Fremden gegenüber, fasziniert nicht lang, besitzt aber kurzfristig dennoch einen gewissen Reiz, sowohl in der Illusion, als auch in den Erwartungen und Bereitschaften am Set betreffend. Aber auch Schmuddelfilmliebhaber werden mit dem lieblosen Rumgefummel und den eher peinlichen lesbischen Annäherungsversuchen der angeblichen Schwester des Ehemannes, wenig anfangen können. Da nutzt auch nicht das häufige Herumräkeln im theoretisch optisch reizvollen Spiegelzimmer. Franco fängt nicht einmal zufällig etwas Einfallsreiches ein. Ein Soundtrackmix aus nervigem Bongogetrommel, sich völlig unpassend sanft anfühlenden Panflötenklängen und der vereinzelten Einsatz psychedelischer Musik (mal an passender Stelle, mal völlig wahllos eingesetzt), sorgt zumindest für etwas unfreiwillige Belustigung, ebenso wie mancher Dialog und manch völlig von der Realität entzerrte Szene. Gerettet bekommt der Trashgehalt das einschläfernde und völlig langweilig ausgefallene Stück Film jedoch nicht, das ebenso wie die erste Verfilmung erst in den letzten 15 Minuten so etwas wie eine Handlung, sowie Erklärungen erhält, während der Rest eigentlich nur das Anstarren von nackter Haut für den Zuschauer beinhaltet.
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
06.03.2024
DER RUF DER BLONDEN GÖTTIN (1977)
Jess Franco verfilmte seinen eigenen
Film "Die nackten Augen der Nacht" von 1972 noch einmal neu und
verfrachtete das dünne Szenario von dort nach Haiti, um das Ganze mit
einer Voodoo-Thematik zu mixen. Da wer fremd bestimmt handelt, liegt
diese Verlagerung sogar recht nah. Und fragte ich mich im Original noch,
ob eine der beiden Neuverfilmungen des Stoffes den Fehler fast nur
Rumgefummel zu zeigen und das Bewusstwerden dessen was passiert über die
verzerrte Wahrnehmung der Protagonistin stattfinden zu lassen, anstatt
lieblos über Szenen aus dem Blickwinkel Dritter, so muss man bei
Verfilmung 2 sagen, dass wieder die selben Fehler begangen wurden. Wäre
mir beim Sichten von "Voodoo Passion" (Alternativtitel) bewusst gewesen,
es mit besagter Neuverfilmung zu tun zu haben, wäre ich vorgewarnt an
den Film herangegangen, so aber wurde ich mehr oder weniger von der
plumpen Art des Ganzen überrumpelt - zumindest halbwegs, denn wer den
Namen Jess Franco kennt, weiß dass die Wahrscheinlichkeit, einen öden,
lieblos heruntergedrehten Streifen zu erwischen, nicht sehr gering ist.
Aber dass der für seine Improvisationen bekannte Regisseur und Autor es
erneut nicht schaffte, seine häufige Stärke, das Anwenden einer
psychedelischen, traumartig entrückten Atmosphäre, zu integrieren, innerhalb
eines Aufhängers der dafür ideal gewesen wäre, ist die Ernüchterung des
Streifens schlechthin.
Der
zu kurz kommende Plot ist eine Art Krimihandlung, man könnte ihn auch
einen Thriller ohne Spannungsgehalt nennen, und ein Hauch Horrorgehalt,
wie in einem ganz sanften Grusel-Krimi ist auch noch enthalten, jedoch
nicht in einer Dosis, die das Genre Horror für das Gesamtwerk
rechtfertigen würde. "Porno Shock" (Alternativtitel) ist so lieblos
und langweilig ausgefallen wie das Original, krankt an den selben Fehlern und holt so
gar nichts aus dem neu hinzugezogenen Voodooaspekt heraus. OFDb
Kategorien:
1970-1979,
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