09.03.2024

ROBOCOP 3 (1993)

Frische Ideen mag man in "RoboCop 3" vergeblich suchen, aber "Die Nacht der Creeps"-Regisseur Fred Dekker setzte ihn zumindest gekonnt routiniert um, so dass wir einen zügig inszenierten, nie langweilig werdenden Streifen erleben, der aber eigentlich nichts zu erzählen hat. Er existiert, weil es weiter gehen soll. Und da Peter Weller für die Hauptrolle nicht mehr mit am Start war, ersetzte man ihn mit wem, dessen Kinnpartie zu jener des Vorgängers passt, während in den Aufnahmen, in welchen Robo den Helm absetzt, mittels Spezialeffekten das Gesicht des neuen Murphy-Darstellers Robert John Burke derart entfremdet wurde, dass es dem Original überraschend ähnlich sieht. Zwar baut alles inhaltlich auf den Vorgängern auf, und sämtliche Nebenrollen sind so besetzt, wie man es aus Teil 1 und 2 kennt, stilistisch setzt man jedoch auf eine friedlichere Umsetzung. Mit einem Kind im Zentrum, so wie man es von "Terminator 2" gelernt hat, und ohne die satirischen Zwischenszenen per Werbung und Nachrichtensendungen (Letztgenanntes wird lediglich klassisch eingebracht, stets das Hauptgeschehen thematisierend), kommt die härtereduzierte Produktion jugendfreundlicher daher und fährt damit exakt im Fahrwasser dessen, was 80er Jahre-Action-Fans an den Werken des Folgejahrzehnts stören sollte. Lässt man sich drauf ein, geht das Ergebnis meiner Meinung nach in Ordnung. An Action mangelt es nicht, und der sanftere Ton passt tatsächlich zur dünnen Handlung, in welcher RoboCop sich auf die Seite von den Rebellen gegen das System stellt. 

Wieder einmal darf Murphy es mit einem elektronischen Gegner zu tun bekommen, diesmal mit einem japanischen Cyborg, im Finale gar mit mehreren von diesen. Wie so ziemlich alles andere im Film, so konzentriert man sich jedoch nie zu verstärkt auf diesen Aspekt, Freude bereitet er aufgrund des humoristischen Stils des asiatischen Mimen aber definitiv, gern hätte er etwas mehr ins Zentrum treten können. Er ist mit seinem schrägen Einsatz, insbesondere unterstützt von Spezialeffekten, wenn er Schäden erleidet, nicht die einzig ausgeflippte Zutat eines ansonsten eher unkreativen Filmes, wir dürfen auch bunte Punker auf Seiten der OCP-Security aus Verzweiflung des Konzerns erleben, RoboCop darf kurzfristig fliegen, und wenn der elektronische Gesetzeshüter die Verfolgung von Schurken mittels eines tuntig anmutenden, lichterfreudigen Automobils eines Zuhälters aufnehmen darf, erhält "RoboCop III" genau jenen grotesken Touch, der ihn treffsicher anstatt albern wirken lässt. Verglichen mit "Vernetzt", "Judge Dredd", "Die Klasse von 1999" und Co gibt es derartiger Beispiele zu wenig, um sie mit dieser Art Science Fiction zu vergleichen, die in den 90er Jahren kurzfristig in Mode kam, selbst mittels Großproduktionen, aber sie tun dem zu routinierten Film sichtlich gut. Das extreme Computerwissen des Mädchens an Murphys Seite nervt erst im letzten Drittel, was positiv überrascht, und insgesamt ist "RoboCop 3" genau jene Art Genreunterhaltung, die für zwischendurch einfach mal gut tut, professionell genug produziert, um nicht zum gewagten Experiment zu verkommen, nicht groß genug ausgefallen, um tatsächlich zu überzeugen, aber eben doch gut genug, um sich während der Wartezeit zwischen zwei großer Werke kurzweilig und anspruchslos die Zeit zu vertreiben.  Wiki

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen