28.04.2024

JOHN WICK (2014)

Der Sohn eines Mafiachefs bricht bei jemandem ein, der kürzlich Witwer wurde, stiehlt ihm dessen wertvollestes Fahrzeug und tötet seinen Hund, welcher das letzte Geschenk der Verstorbenen an ihren Gatten war. Dass der Mann, bei dem eingebrochen wurde, der legendäre Auftragsmörder John Wick ist, ist dem jungen Mann nicht bewusst, seinem Vater aber sehr wohl. Der hatte Wick seinerzeit des öfteren für besonders knifflige Mordaufträge engagiert, denn der Mann war der Beste seines Fachs, bevor er der Ehe wegen ausstieg. Da er weiß, dass Wick an seinem Sohn Rache nehmen will und eine Versöhnung nicht möglich ist, ist die Jagd auf den Rächer eröffnet. Sämtliche Auftragskiller und Clanmitglieder sind beauftragt Wick aufzuhalten. Doch das ist so gut wie unmöglich, das Genie seines mörderischen Fachs hat nichts verlernt...

Aus der Frührente zurückgekehrt...

Er kann alles, er legt sich mit jedermann an, er ist eine unaufhaltsame Kampfmaschine, obwohl er theoretisch nur ein Mensch ist. Okay, er ist nicht unverwundbar, aber so gut wie, so wenig wie ihm zustößt, während alle anderen reihenweise über die Klinge springen. John Wick ist wie der Held aus "Phantom Kommando", auf persönlichem Rachefeldzug aus, ursprünglich das Kriegsbeil begraben, dennoch in unmittelbarer Nähe des friedlichen, neu begonnenen Alternativlebens für alle Fälle ein Waffenarsenal parat haltend, das nun genutzt werden kann. Dieser Punkt mag in "John Wick" sinnvoller anmuten, als im Vergleichsfilm mit Schwarzenegger, ein geistreicher Film sieht freilich dennoch anders aus. Während das 80er Jahre Werk eher ein Haudrauf-Film war, ist der mit Keanu Reeves in der titelgebenden Rolle besetzte Actioner ein optisch edel durchgestyltes Kinoerlebnis in glanzvollen Bildern und aufgepeppter Coolness. 

Hier wie dort herrscht Nonstop-Action, geredet wird auf Seiten der Bösewichter mehr, während der Rächer selbst fast nur handelt und schießt und schießt. Wick besitzt allerlei ehemalige Kontakte. Die helfen ihm und werden dabei kaum zur Bedrohung, obwohl derartigen Leuten nicht zu trauen ist, erst recht bei der Summe, die jenem blüht, der Wick erledigt. Doch eine Bedrohung kommt nie auf, nicht für Wick, denn der ist auf vollkommen selbstgerechte Kinoart der Gute, an ihn ist nicht heranzukommen, er durchschaut jeden Schritt seiner Gegner und weiß stets was zu tun ist. So sinnlos sein Agieren auch scheinen mag, es ist stets durchdacht, jedoch nicht anhand eines gewitzten Drehbuchs, das sämtliches Gelingen eher wie Zufall erscheinen lässt. Man baut inmitten der genial anzuschauenden Optik und der Nonstop-Action darauf, dass der Zuschauer wie hypnotisiert ist und nicht merken wird, dass Wick eigentlich schon etliche Male hätte tot sein müssen, dass Schnitte über mangelnde Deckung, Unterlegenheit und etlichen anderen Elementen, die dem Helden nicht zum Vorteil dienen, hinwegtäuschen sollen, denn die mittlerweile auf drei Fortsetzungen und ein Spin-off angewachsene Marke ist die Dumpfbackenversion des optisch aufgebretzelten, starbesetzten Blockbuster-Kinos. 

Und obwohl ich durchaus kurzweilig unterhalten wurde, schockte es mich schon erneut nach "The Fast and the Furious" feststellen zu müssen, wie extrem plump eine derart erfolgreiche Filmreihe heutzutage ausfallen kann, um dennoch voller Begeisterung bei der Masse an Filmkonsumenten gefeiert zu werden. Im Gegensatz zur Vergleichsreihe hat der Dummfug mir zumindest diesmal ebenfalls Freude bereitet, jedoch nicht in einer Extreme, die den Erfolg, das Budget und die Begeisterung jener nachvollziehen lässt, die den Streifen für ein kleines oder großes Meisterwerk halten. Auch aus Cineastensicht lässt sich nichts schön reden, "John Wick" ist kein versteckter B-Movie in edler Verkleidung, keine Verbeugung vor derartigen Stoffen. Aber er ist zumindest geradeaus erzählt, verwendet keine Metaebenen-Elemente, um sich als geistreicher zu verkaufen, als er ist, während er gleichzeitig die Kinoluft seiner eigenen Zeit atmet, anstatt auf den "The Expendables"-Zug des spät nachgereichten 80er Jahre-Action-Retro-Welle aufzuspringen. Stumpf ist diese Action-Granate, die dem Zuschauer kaum Luft zum Atmen lässt, dennoch ausgefallen.  Wiki

2 Kommentare:

  1. Nun ja, über die „Story“ muss man wahrlich nicht reden. Die Actionszenen sind aber ohne Zweifel sehr gut choreografiert und visuell bebildert. Spaß hat man mit der „John Wick“-Reihe daher zweifellos. Also zumindest ich. :D

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