12.05.2024

DOCTOR WHO - DAS NETZ DER ANGST (1968)

Die Tardis landet in den U-Bahnschächten Londons. Hier müssen sich die Zeitreisenden mit Soldaten und Wissenschaftlern zusammentun, denn unaufhaltsame Roboter-Yetis und ein unbekannter Pilz stehen kurz davor die Menschheit auszurotten...

Und er war nur Fahrer...

Weiter davon entfernt sein können, dass die Serie "Doctor Who" einmal auf spaßige Art etwas ähnliches wie Geschichtsunterricht sein sollte, kann man bei "Das Netz der Angst", ein Sechsteiler der gerade einmal im fünften Jahr der Reihe veröffentlicht wurde, nicht sein, klingt die Geschichte doch ziemlich bekloppt. Vielleicht würde sie das weit weniger, wenn mir das vergangene Abenteuer in Tibet bekannt wäre, an dem der hier besprochene Handlungsstrang viele Jahre später anknüpft, aber dies gehört entweder zu den verschollenen Abenteuern, oder schlichtweg zu jenen, die in Deutschland bislang nicht erschienen sind. Schon dort soll eine unsichtbare Intelligenz die großen Roboter-Yetis auf Who und Co losgelassen haben, dementsprechend selbstverständlich werden sie hier eingebracht und überrumpeln den Zuschauer geradezu mit ihrer Existenz. Ich, der es gern pulpig mag, auch im Science Fiction-Bereich, liebäugele mit derartigen Elementen, manch anderem Genrefreund mag das zu affig sein. Und die Spießer von einst, die Science Fiction ohnehin für albern hielten, dürften sich in "The Web of Fear" (Originaltitel) in ihrem engstirnigen Wahrnehmungsradius bestätigt gefühlt haben, denn auf die Wiederkehr besagter Maschinenmonster ruht man sich nicht aus. 

Das Abenteuer beginnt damit, dass die Tardis mitten im All in Spinnweben gefangen ist. Von diesen losgelöst findet man die Substanz ebenfalls zuhauf in London. Unsere Roboter-Yetis verursachen sie mit futuristisch aussehenden Spinnwebpistolen. Außerdem wird London von einem unbekannten Pilz bedroht, der wie durch Lichtspielereien aufgepeppter Badeschaum aussieht. Wem das noch nicht reicht, den erwartet in der späten Phase des Abenteuers noch ein herrlich schräg anzuschauendes Gedankenübertragungsgerät, sowie eine durch Sprache gesteuerte Kugel. An schrägen Gimmicks mangelt es wahrlich nicht, und dass sich sämtliche Figuren diesen albern klingenden Zutaten mit vollem Ernst stellen, abgesehen von einigen wenigen, absichtlich lustig gehaltenen Randfiguren, führt glücklicher Weise nicht zur reinen unfreiwilligen Komik, sondern stattdessen zu einem verspielten Abenteuer, dem man gerne beiwohnt, erst recht wenn man bedenkt wie kurzweilig das alles ausgefallen ist, obwohl es doch recht monoton fast ausschließlich unterirdisch spielt. Tatsächlich ist das erste Drittel ein klein wenig lahmer ausgefallen, als dem was ihm folgt, aber aufgrund der ausgeflippten Situation weiß auch diese Phase zu gefallen. Leider gehört die dritte Folge zu den durch den TV-Sender BBC vernichteten Episoden. Aufgrund noch vorhandener Tonaufnahmen konnte sie aber als Zeichentrickepisode nachgestellt werden.

Da die Synchronisationen zu diesem Sechsteiler erst spät stattgefunden haben, gehört diese Ausnahmefolge mit zu denen, die dennoch einen deutschen Ton besitzen. Toll schaut sich das nicht, so billig wie das Ganze am Computer animiert wurde (schrecklich hölzerne Bewegungsabläufe stören doch etwas arg), aber freilich ist man als Freund der Reihe dennoch dankbar das Abenteuer komplett erleben zu dürfen. Die deutsche DVD lässt einem hierbei alternativ die Wahl Episode 3 mit Schnappschussbildern der Originalaufnahmen sichten zu können. Abgesehen von diesen beiden ungewohnten Möglichkeiten einer alternativen Sichtung, steht einem kurzweiligen Abenteuer, das nicht gerade mit menschlichen Opfern spart, nichts im Weg. Schnell findet man sich mit fehlenden Informationen ab, während manch anderes im Dialog mit einem Professor, der seinerzeit ebenfalls in Tibet war, Aufklärung findet. Neben der Cybermen und den Daleks scheint die körperlose Intelligenz, die hier alles verursacht, ein Hauptgegner Whos zu bleiben, zumindest für einige Zeit, denn was dieses Wesen betrifft, so endet "Das Netz der Angst" offen, wohingegen der Rest der Geschichte freilich abgeschlossen wirkt. Auch der simple Schlussgag weiß zu gefallen. Und das im Abspann angekündigte nächste Abenteuer ist leider ein Sechsteiler, der komplett nur als Animationsversion zu sichten ist, da dieser Handlungsstrang komplett zu den verschollenen Bildaufnahmen gehört. Mal schauen wann ich die nötige Muße habe, mich an diese anstrengend zu schauende Geschichte heranwagen zu können.  Wiki

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