12.05.2024

OTTO - DER LIEBESFILM (1992)

Amor erhält den Auftrag von Gott endlich mal wieder ein Pärchen zu vereinen. Die beiden verliebt ineinander zu machen, war schon nicht die leichteste Aufgabe, aber sie endlich vereint eine gemeinsame Wohnung finden lassen, erweist sich als schwierigere Übung als erwartet...

Der Rächer mit dem Becher...

So extrem peinlich wie "Otto - Der neue Film" wird es nicht schon wieder, und so langweilig wie "Otto - Der Außerfriesische" glücklicher Weise auch nicht mehr, aber das sympathische Überraschungsbonbon von "Otto - Der Film" bleibt nach wie vor ein Einzelfall. Denn auch wenn der vierte Otto-Film wieder in die richtige Richtung tendiert, samt weiblicher Hauptrolle aus dem Erstling zurückholend (in anderer Rolle), so ist doch einfach Otto der eigentliche Störfaktor. Immer wieder bin ich überrascht, wenn ich ihn in einem seiner Werke beobachte, wieviel Freude er anderen mit seinen Kalauern bereitet, die für mich nicht über Schulhofniveau hinaus ragen und mir stets ein Gefühl des Fremdschämens bescheren. Es ist nicht so, dass alles um ihn herum rund läuft, aber die anderen Teilnehmer vor der Kamera wissen stets mehr zu wirken, als der Star selbst, obwohl auch aus ihnen weit mehr herauszuholen wäre. Der Antagonist ist passend besetzt, verfehlt aber manchmal durch simple Betonungen die Treffsicherheit des ihm zugedachten Humors. Die Nase des Vaters der Angebeteten ist ein wundervoller Gag für sich, wird unterstützt durch die herrlich amüsante Stimme des Schauspielers, durch zu wenig Beachtung vom Drehbuch und zu banaler Szenen kann aber auch er nicht vollends wirken. 

Otto selbst aber wirkt wieder einmal blass, entwickelt keinen Charakter mit dem man mitfühlen kann, schafft es aber zumindest nicht völlig peinlich neben der souverän agierenden Jessika Cardinahl zu wirken, das darf schon verwundern, bei ihrem zurückhaltenden Stil. Stilvoll besetzt ist zudem die immer mit Niveau agierende Ruth-Maria Kubitschek, die einige herrliche Szenen beschert bekommen hat. Während der Starauftritt vom Frontmann der Scorpions eher zu den Momenten gehört, die man besser schnell vergessen sollte, gibt es auch bei Otto selbst kleine Lichtblicke, die einen leicht daran erinnern, was er im ersten Kinofilm zu leisten wusste. Ein Romantik vortäuschender Song, der das Beschmutzen der Bettwäsche durch Körperflüssigkeiten zum zentralen Thema macht, weiß zu gefallen, und wenn die Finalattraktion der Volksmusiksendung durch den Komiker torpediert wird, dann weiß auch dies zu funktionieren, wenn auch in keiner solch ausgeklügelten Vorbereitung, wie sie die besseren Momente in "Otto - Der Film" benötigten. Selbst die simple Choreographie der Blumenmädchen weist mehr Übung und Vorbereitung, und letztendlich auch ein besseres Ergebnis auf, als Ottos, wie erwähnt durchaus amüsantes, Brachialgeblödel in diesem Moment. Ohnehin fällt auf, dass "Otto - Der Liebesfilm" sich im letzten Drittel besser schaut, als in der Stunde zuvor. Auch diese weiß auf belanglose Art unter Niveau zu unterhalten, was den vierten Kinostreich des Ostfriesen zumindest zu einer annehmbaren Angelegenheit, anstatt zu einer missglückten macht. Da ich aber keine 9 Jahre mehr alt bin, kann mich der Otto-Humor auch diesmal nicht wirklich abholen.  Wiki

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