04.05.2024

SPUK IM MORGENGRAUEN (1969)

Ein Ehepaar erwacht um 5 Uhr morgens, eingesperrt im Schlafzimmer. Das Telefon funktioniert nicht, und vom Fenster aus sehen sie unten im Garten einen maskierten Mann graben. Was hat das alles zu bedeuten?...

Täuschungen...

Der unter eine Stunde laufende TV-Film ist ein Kammerspiel in Echtzeit. Alles spielt im Schlafzimmer, den Garten bekommen wir über den Blickwinkel aus dem Fenster präsentiert. Einzig kurze Aufnahmen auf die Kommode, auf der sich das zweite Telefon im Haus befindet, lässt man uns ansonsten erhaschen. Erst zum Schluss bekommen wir tiefere Einblicke vom unteren Stockwerk beschert. Bis dahin ist Rätselraten angesagt. Die Dialoge zwischen dem Ehepaar sind möglichst natürlich angegangen, die Spürnase des Ehemannes ist nicht von schlechten Eltern, lediglich kurze Widersprüche in zu wechselhaftem Verhalten lassen sich nicht immer durch die überfordernde Situation erklären. Wirre oder widersprüchliche Äußerungen hingegen erhalten meist Sinn. Trotz allem Bemühen um Glaubwürdigkeit klingt alles eher aufgesagt, dies nicht im unprofessionellen Sinne, sondern orientiert an der Art des Schauspiels im Theater. Aber dieser zunächst gewöhnungsbedürftige Stil weiß zu gefallen und hilft der zu erahnenden Pointe dabei auch mit der letzten Auflösung, zumindest für die Bühne inszeniert, glaubwürdig zu erscheinen. Dafür dass die beiden im Zentrum stehenden Figuren relativ normale Menschen sind, erweisen sie sich im richtigen Moment stets als überraschend wandlungsfähig, ob per erzählten Rückblick (der nie visuell stattfindet) oder im jeweils aktuell gerade stattfinden Moment. Dass nie tatsächlich ein Spuk, wie der Titel vermuten lassen könnte, zur Debatte steht, tut der Geschichte gut, die ähnlich pointiert schließt, wie man es aus Kurz- oder Episodenfilmen kennt. Nach 5 Jahren Regietätigkeit für das laufende Bild war "Spuk im Morgengrauen" das letzte Werk in diesem Bereich für Dieter Munck. Ihm mag kein bahnbrechender Beitrag geglückt sein, aber ein unterhaltsamer, der mit wenig optischer Abwechslung dank interessanter Dialoge und guter Darsteller dennoch flott genug inszeniert ist, um dran zu bleiben, schließlich will man die Auflösung des Ganzen erfahren, nachdem man von Anfang an so gekonnt mitten ins Geschehen geschubst wurde.  OFDb

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