07.09.2024

DOCTOR WHO - STAFFEL 5 (2010)

Die kleine Amy hat Angst vor dem ominösen Riss in ihrer Wand. Sie bittet per Gebet um Hilfe, und der Doktor erscheint zu diesem Zeitpunkt zufällig mit seiner TARDIS. Er erkennt im Riss eine Raum-Zeit-Anomalie und verspricht das einsame Mädchen mit auf Reisen zu nehmen. Da er neu regeneriert ist und seine Zeitmaschine auch, gilt es noch etwas zuvor zu erledigen. Doch der neue Zustand führt zu einem unexakten Ergebnis, und der Doktor kehrt erst wieder, als Amy bereits erwachsen ist. Nachdem alle Missverständnisse geklärt sind, reisen sie gemeinsam durch Zeit und Raum. Doch egal wo sie sich befinden, der Riss ist stets vorhanden. Und wer von ihm verschluckt wird, hat nie existiert...

Der zweite Urknall...

Mit dem neuen, mittlerweile elften Doktor habe ich mich lange Zeit schwer getan. Genau genommen wurde ich erst im letzten Drittel seiner ersten Staffel mit ihm warm, aber immerhin wurde ich es und freue mich nun ihn einige Zeit begleiten zu dürfen. Ebenso wie Amy, die glücklicher Weise nicht nach einer Staffel ausgetauscht wurde, denn sie ist mir bislang die liebste Begleiterin des Doktors, und im Gegensatz zu Doc 11 dies auch von Anfang an. Da man nach David Tennant die Serie aufgrund anderer Produzenten neu ausrichten wollte (man nahm sich immerhin 1 Jahr Vorbereitungszeit), überrascht das Konzept der ersten Hälfte von Staffel 5, die eigentlich immer nur bereits bekannte Wesen als veränderte Herausforderung präsentiert. Da kommen nicht nur die Daleks pflichtgemäß wieder, bzw. vereinzelte andere Gestalten der Vergangenheit, wie es immer mal passierte, stets baut man auf etwas auf, das schon einmal da war, und dies leider meist schwächer angegangen als zuvor. Zwar beweist sich "Doctor Who" auch in diesem Zustand noch als unterhaltsam (und die Daleks-Episode wird immerhin genutzt, um sie wieder in ihren bitterbösen, urigen Zustand zurückzuversetzen), aufgrund des Neuanfangs enttäuscht das freilich dennoch. 

Etwas zu extrem hat es die Wiederkehr der steinernen Engel erwischt, die ihrer wichtigsten Eigenschaft beraubt wurden, um die banale Actionvariante von etwas Großem zu erzählen, das nicht wieder hätte aufgewärmt werden müssen (was vielleicht nicht zufällig an "Aliens" in Bezug auf "Alien" erinnert). Auch fiel mir an zwei Stellen der Staffel auf, dass Großbritannien etwas zu patriotisch hervorgehoben wird. Zwar war der Doktor schon lange von der Menschheit fasziniert und visiert immer wieder England an, das Land selbst wurde aber nie empor gehoben, blieb einfach der Ort, an dem alles geschah, und dieses neue Abfeiern des Landes wirkt schlichtweg Fehl am Platz (und erinnert schon wieder an einen Fehler aus "Aliens"). Glücklicher Weise hört dies irgendwann auf, ob nun bewusst von den Autoren als Fehler wahrgenommen, oder lediglich pausiert, um in der nächsten Staffel wieder aufzukommen. Die Neuauflage "Doctor Who" guckt sich trotz kurzer Ausflüge in den Patriotismus auch in der 5. Staffel weiterhin europäisch, und somit noch nicht unangenehm an US-Sehgewohnheiten gebunden, wie sechs Jahre später das Serien-Spin Of "Class". Aber es reicht, um wen kritisch mit der Serie werden zu lassen, der mit Doktor 11 zu diesem Zeitpunkt noch nicht warm geworden ist. Optimistischer schaue ich der Zukunft seiner Abenteuer entgegen, zumal die zweite Hälfte der Staffel weit interessanter ausgefallen ist, und überraschender Weise gerade mit dem Abenteuer um van Gogh seinen emotionalen Höhepunkt erhalten hat. 

Das Finalabenteuer, in welchem sich die Geschichte um den seit Folge 1 existierenden Zeitriss ebenso schließt, wie dieser sich ebenfalls, endet zwar in der völligen Zerstörung des Universums, aber als Freund der Reihe weiß man mittlerweile, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird, und die Autoren nicht um genügend Ausreden verlegen sind, um dann doch alles etwas zu plump geraten wieder gut werden zu lassen. Unglaubwürdig ist der für die Vorgeschichte eingegangene Zusammenschluss diverser Spezies, spätestens wenn man sich bei Doktor 10 an das Angebot der Cybermen gegenüber der Daleks erinnert. Auch die Ausrede rund um ein Auge im Zentrum des Sturms wirkt etwas zu plump, auch wenn es im Laufe der Zeit über die TARDIS erklärt wird. Die Grundlage der Finalfolge einmal akzeptiert, fasziniert sie aber mit ihrer wirren Art, von der man nie so genau weiß, ob sie so durchdacht ausgefallen ist, wie gewohnt, oder bei näherer Betrachtung doch arg viele Logiklücken hinterlassen würde. Auf Abenteuer- und Gefühlsebene funktioniert sie aber, und der Code des Doktors erweist sich als sympathische Entknotung des Ganzen, innerhalb einer Gesetzmäßigkeit, auf die bereits Folgen zuvor hingearbeitet wurde. 

Mag das erste Jahr um Matt Smith als neuen Doktor auch etwas wackelig ausgefallen sein, die Serie bleibt nette Unterhaltung und besitzt noch immer das Potential in Zukunft wieder so gut wie zuvor zu werden. Es wäre schön wieder zur alten Stärke zurück zu finden, gerade jetzt, wo ich die Neubesetzung der Titelfigur endlich mag.  Wiki

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