13.10.2024

BLOODWORK - EXPERIMENT AUSSER KONTROLLE (2012)

Zwei Studenten nehmen für zwei Wochen, in einem medizinischen Institut untergebracht, an einer Medikamentenstudie teil - mit fatalen Folgen...

Placebo-Patient oder nicht?...

Die mental anders gearteten Menschen, mit denen man mehr oder weniger zwangsweise am steril anmutenden Ort von Medizin und Forschung für zwei Wochen zusammen leben muss, beschert "Bloodwork" (Originaltitel) bereits Unbehagen, wenn wir uns in der klassisch erzählten Eingangsphase der Haupthandlung befinden. Sie ist ein toller Einstieg eines Ritts, der Schritt für Schritt immer wilder werden wird. Und er wird nicht uninteressanter oder ungewöhnlicher mit der Zeit, Eric Wostenbergs bislang letzte Regiearbeit lebt nicht von einem neugierig machenden Aufbau, der danach letztendlich irgendwann in Austauschbarkeit verpufft, wenn der Film schließlich ans Eingemachte geht. Und das weiß zu gefallen innerhalb eines Streifens, der einerseits sehr gewöhnlich ausgefallen ist, weil er klassisch erzählt ist und bereits bekannte Elemente variiert, diese Variation und manch individueller Gedankengang lassen jedoch auch stets das Interesse aufrecht erhalten und den Film einen gewissen Grad Individualität atmen. "Phase One" (Alternativtitel) ist somit weder Meisterwerk noch Dutzendware, mich hat er einen Abend lang gut unterhalten und beschäftigt, so reizvoll wie mancher Gedankengang ausgefallen ist. Das Drehbuch geht interessanten Fragen nach, auch wenn er letztendlich "nur" in einem Szenario mündet, das wie ein Zombiefilm anmutet, wenn der Abhängigkeitsaspekt längst nicht mehr als Drogenmetapher subtil um die Ecke schaut. 

Wenn sich Charaktere um einen herum verändern, liebgewonnene Menschen ebenso wie der kritisch betrachtete Freak, wenn eine Studie immer rätselhafter wird, da man den Probanden scheinbar etwas vorgemacht hat, dann ist die Geschichte an einem Punkt der Erwartungshaltung angelangt, an einem Punkt an dem man spätestens eine Identifikation mit dem gar nicht so sympathischen Protagonisten aufbaut, der Punkt an dem ein irrationales Unbehagen zu einem berechtigten wird. Und dann kommt er, der Moment, der uns teilweise aufklärt und der Frage nach einem gewissen Schutzmechanismus unseres Körpers und der Psyche nachgeht, wenn diese Eigenschaft plötzlich verloren geht: der Ekel. Nicht falsch verstehen, "Bloodwork - Experiment außer Kontrolle" wird mit diesem Schwerpunkt nun kein Kotzreiz-Horror für Gorehounds, er bleibt Mainstream, sucht also nicht den dauerhaften Ekeleffekt. Ganz im Gegenteil konzentriert er sich auf die Faszination dieses Prozesses und klärt dann schließlich die Hintergründe, bevor der verzweifelte, klassische, finale Kampf ums Überleben stattfinden darf und muss. Wie erwähnt, ist "Bloodwork" nun nicht gerade außergewöhnlich ausgefallen, aber er erzählt eine packend inszenierte, neugierig machende Geschichte mit dem nötigen Hauch Intelligenz, der ihm, trotz Standard-Handlungsabfolge-Schritte, das Gewisse Etwas beschert, um sich hinterher gut unterhalten gefühlt zu haben.  OFDb

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