07.10.2024

DOCTOR WHO - DIE ZEIT DES DOKTORS (2013)

Der Zeitriss ist zurück, und durch ihn stellen die Time Lords eine Frage, die sämtliche Spezies der Welt, inklusive Daleks, Steinengel und Cybermen, zu dem Planeten lockt, wo er sich befindet. In einer Pattsituation regiert der Doktor höchst persönlich, inmitten der Stadt namens Weihnachten, in der sich das Portal befindet, das zum erneuten Zeitkrieg führen kann. Jahrhundert um Jahrhundert beschützt der Doktor das Dorf vor den außerirdischen Attacken, die diesen Zustand herbeiführen möchten. Und er weigert sich die durch den Spalt gestellte Frage zu beantworten: Doctor Who? Doch es ist seine letzte Reinkarnation, und der Doktor wird älter und älter, und damit immer schwächer, bis er diese Aufgabe nicht mehr erfüllen kann...

Der alte Doktor...

Es ist das letzte Abenteuer, in welchem Matt Smith den Doktor mimt. Und er tut dies in einem Weihnachtsspecial. Das passt zwar irgendwie, so verträumt, verspielt und emotional, wie seine Interpretation des Zeitreisenden ausfiel, aber es ließ mich selbstverständlich, als jemand der meist Probleme mit den einstündigen Filmen der Serie "Doctor Who" hat, die zur Weihnachtszeit gesendet werden, misstrauisch an "Doctor Who - The Time of the Doctor" (Originaltitel) herangehen. Aber mag der Ort, an dem alles spielt, auch Weihnachten heißen, vom üblichen Festtagskitsch ist hier nichts zu spüren. Einzig der Schutz der Erwachsenen und vor allen Dingen der Kinder, lässt ein wenig Gefühl in diese Richtung zu, aber selbst dies doch stets der Geschichte untergeordnet und nicht irgendwelche rührseligen Momente das Geschehen dominieren lassend. Die gibt es stattdessen (im positiven Sinne) zwischenzeitlich zwischen Clara und dem Doktor, denn es heißt immer wieder zum Schutz Claras Abschied zu nehmen. Doch sie wäre nicht das unmögliche Mädchen, wenn sie nicht immer wieder kehren würde, um jedes Mal den Doktor sichtlich gealtert wiederzubegegnen. Denn was uns in einer Stunde Laufzeit erzählt wird, erstreckt sich über Jahrhunderte, erlebt durch den letzten Doktor des üblichen Lebenszyklus eines Time Lords. 

Diese Spezies, einst vom Doktor als zum Kriegstreiber verwandelte Rasse verbannt, steckt auf der anderen Seite des Zeitrisses, der uns seit Staffel 5 begleitet und Amy (die hier einen kurzen Abschiedsmoment vom Doktor eher metaübergreifend geschenkt bekommt) einst ihren besonderen Status an der Seite des Docs bescherte. Dass der Doktor seine Spezies in gewisser Weise beschützt, da er den nächsten Zeitkrieg verhindern will, ist noch nachvollziehbar. Allerdings verstehe ich an der Geschichte nicht die finale Entscheidung, der Time Lords. Warum sind sie dem Doktor wohlgesonnen? Weder die in "Das Ende der Zeit - Teil 2" aufgedeckte Tat vor etlichen Zeiten lässt aus deren Blickwinkel ein gutes Licht auf den Doktor werfen, noch die neuen Erkenntnisse aus "Der Tag des Doktors". Klar, die Serie muss irgendwie weitergehen, also benötigt man einen Grund warum der Doktor sich doch noch regenerieren darf (und logischer Weise wählte man einen, mit dem wieder 12 neue Regenerationen möglich sind), aber irgendetwas an der Verbindung des Titelhelden zu seiner Spezies habe ich leider nicht verstanden. Warum sind sie ihm gegenüber gutmütig? Oder ist es keine Gutmütigkeit zu tun, was final, wie auch immer es möglich war, getan wurde? Ich hoffe das wird im Laufe der Zeit geklärt, ob nun durch einen Hinweis, der eine Wahrnehmungslücke meinerseits schließt, oder, falls es sich um eine bewusst gesetzte Lücke der Autoren handelt, durch eben diese irgendwann gelöst. 

So oder so tut es gut einen ersten Blick auf Reinkarnation 12 (also Doktor 13) zu werfen, der wieder Richtung erwachsener Doktor zu tendieren scheint, den es so gesehen seit des Neubeginns ab Staffel 1 bislang nicht mehr gab. Überschattet wird dies aber freilich vom Abschied Matt Smiths, der zum Schluss noch einmal verjüngt erscheinen darf, um Abschied in der Rolle, als auch als die Person hinter der Rolle metaebenenübergreifend zu nehmen, dies mit sehr bewegenden Worten, welche die Versinnbildlichung der veränderten Charaktere des Doktors bezogen auf einen durchschnittlichen Menschen verdeutlicht. Das berührt ebenso, wie die Vorphase, in welcher der gealterte Doktor glaubte sein Leben ginge nun endgültig zu Ende. Ich kann nicht behaupten alles verstanden zu haben, bezüglich der ewig aufgehaltenen Bedrohung im Jahrhunderte langen Kampf in Weihnachten und der verweigerten Antwort des Docs zur anderen Seite des Spalts, aber mit "Die Zeit des Doktors" hat es endlich ein Weihnachtsspecial gegeben, das ich sehr bewegend fand. Und es ist ein würdiger Abschied einer wundervollen Doktorversion, mit der ich mich zu Beginn echt schwer tat. Er musste großen Fußstapfen folgen, und sein Nachfolger muss dies nun ebenso.  Wiki

1 Kommentar:

  1. In der spirituelle Ausbildung lernt man, dass jede Inkarnation eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung bietet. Die Rückkehr zu einem reiferen Doktor eröffnet nicht nur neue Perspektiven, sondern auch im eigenen Leben nach neuen Erkenntnissen zu streben. Der Doktor scheint auf eine Art und Weise zu reifen, die uns an die Essenz des Erwachsenseins erinnert.

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