Es sollte in der Einöde ein Sozialprojekt für straffällig gewordene Jugendliche werden. Doch die zwei Sozialarbeiter und ihre vier Schützlinge sind auf dem Land nicht gern gesehen. Und als es durch ein Versehen zu Reibereien mit den Einheimischen kommt, beweisen die zu welch üblen Schandtaten sie fähig sind...
Scheiße begeistert das Publikum...Städter, von der Außenwelt abgeschottet allein unter Rednecks, von denen selbst der gastfreundliche und am meisten zivilisiert wirkende einen unangenehmen Eindruck hinterlässt, so fangen allerhand Backwood-Horrorfilme und Slasher an, und "Inbred" ist lange Zeit nicht anders. Interessiert folgt man der kleinen Truppe "Eindringlinge", von denen man weiß, dass weder der schmalschultrige Besserwisser, noch die taffe Schlagfertige als einzige Erwachsene etwas ausrichten könnten, gegen die herrlich schräg anzusehenden, kräftigen und debilen Hinterwäldler, und das hinterlässt ein ungutes Gefühl. Und während viele andere Genre-Beiträge mir auf den Senkel gehen, wenn es lauter, brutaler und bizarr zugleich zugeht, so hat mir Alex Chandons Werk nach einem angenehmen Einstieg doch auch in dieser wilderen Phase gefallen, die nach bedrohlichen Zwischenspielen durch eine schockierend plötzliche Bluttat ins rollen gebracht wird.
Obwohl manches zu gewollt wirkt, wie der nackte Klavierspieler, und manches zu vulgär, wie die mit Kot ausgeführte Attraktion inmitten eines grotesken Zirkus von und für Einheimische, liegt eine gewisse Sympathie in der Handschrift, die der Film, trotz Einhalt gerade beliebter Elemente im alternativen, radikaleren Horror-Genre, an den Tag legt. Mit fortschreitender Laufzeit verlagert sich die Perspektive mehr auf die Hinterwäldler, ohne jedoch die Überlebenden der einst sechsköpfigen Truppe lediglich an den Rand zu schieben. Dieser Blickwinkel ist interessant gewählt, suggeriert er doch einerseits die Möglichkeit, dass die Fremden, trotz ihrer Unterlegenheit in jedem Bezug, außer der Intelligenz, eine Möglichkeit auf ein Happy End haben, eben wegen der Intelligenz, die überraschend organisierte Truppe vor Ort aber ebenso als Sieger in Frage kommen könnte. Deren Anteil wird zwar auch dezimiert, aber das macht die Kopf an Kopf-Möglichkeit beider Parteien umso gleichwertiger.
Zudem gefällt es, dass man uns die Sozialstruktur dieser eingeschworenen Gemeinschaft nicht vorenthält, obwohl sie theoretisch gesehen nicht nötig gewesen wäre. Es gibt Anführer, Ausgestoßene, und auf Idioten-Niveau auch Künstler und Gewinner, und jeder für sich ist Abschaum, da wird nichts schön geredet, "Inbred" ist diesbezüglich in seiner Comic-Art konsequent unkorrekt. Entsprechend gefällt das Ende, das uns nach einem Finale voller Überraschungen ein lustiges Schlussbild zum Beginn des Abspanns, untermalt mit Hillbilly-Musik, als letzten Eindruck vor die Nase setzt. Der Film beweist: auch schlechter Geschmack kann Spaß bereiten, ganz ohne versteckten Intellekt, aber auch ohne penetrante Verwendung von Albernheiten. Der mit Gewalttaten und Provokationen angereicherte Streifen ist humoristisch untermalt, verkommt aber nie zur reinen Komödie. Die Komik wird aus dem Absurden und der Übertreibung geerntet, manches Mal mittels Ironie und dem Spiel von Vorurteilen, ebenso mit dem Vortäuschen von Filmklischees, geistlos sieht anders aus.
Und doch will "Inbred" nichts weiter, als die fröhliche Schlachtplatte für den Splatter-Fan sein. Und auch wenn ich für mich feststelle, dass ich eigentlich aus dem Alter raus bin, in dem mich derartiges noch so richtig begeistert hätte, ich fand "Inbred" kurzweilig und interessant erzählt. Wiki
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