24.12.2024

THE VELOCIPASTOR - DIE KLAUE GOTTES (2018)

Ein junger Pastor verliert nach dem Verlust seiner Eltern den Glauben, reist nach China und verletzt sich dort an einem mystischen Artefakt, so dass er sich von nun an gelegentlich in einen Dinosaurier verwandelt. Zusammen mit einer Prostituierten will er mit dieser Fähigkeit das Böse bekämpfen, doch der Mentor des Pastors hält das für keine gute Idee und schlägt einen Exorzismus vor...

Der Drachenkrieger...

Brendan Steere serviert uns Quatsch mit Soße, und er macht kein Geheimnis daraus. Der Titel ist Thema, das Thema extremer Nonsens, und diesmal wird keine schräge Idee für einen ernst gemeinten Film genutzt, wie bei "Rippy" missglückt und bei "Christmas Bloody Christmas" gelungen geschehen, oder ideenlos als TV-Fließbandproduktion auf den Markt geworfen, wie bei unzähligen Werken aus der SyFy-Schmiede. "The Velocipastor" (Originaltitel) geht offen mit seiner albernen Art um, beginnend damit die Kostengünstigkeit nicht zu verschweigen, wenn eine leere Parklücke gezeigt wird, während eine eingeblendete Schrift erklärt, dass dort nun theoretisch ein brennendes Auto stehen müsste, immer per Schnitt abwechselnd mit dem schreienden Pastor gezeigt, der mit ansehen muss, wie gerade seine Eltern verbrennen. Derartige Komik erinnert an "Was macht der Tote auf der Wäscheleine?", noch mehr erinnert das Gesamtwerk jedoch an "Angriff der Killertomaten", am deutlichsten wohl wenn das titelgebende Monster zu sichten ist, das gar nicht erst versucht eine Illusion der Echtheit vorzutäuschen. Wundervoll sieht es aus, nicht aus dem Computer stammend, eine Attrappe verwendend, mit der jene aus "Killer Krokodil" im Vergleich verteufelt echt aussieht und ein Kostüm bietend, dass selbst die Gummi-Monster der 50er Jahre-Werke, in denen sie ihr Unwesen treiben, weit authentischer wirken lässt, als das hier verwendete, offensichtliche Dinokostüm, das an Karneval, anstatt an Filmtricks erinnert.

Von diesem Charme hat die zweite Regie-Arbeit von Brendan Steere (nach seinem 2013 entstandenen Horrorfilm "Animosity") so einiges zu bieten, spielt immer wieder mit dem Amateurfilm-Charme eines "Angriff der Killerbratwurst", ist technisch in Sachen Optik, Ton, etc. aber nicht diesem Gebiet zuzuordnen. Hier wird nur schlecht herübergebracht, was schlecht herüberkommen soll, so auch das völlige Überargieren der Darsteller, sowohl in Sachen Mimik, als auch mittels debilen Lachens, oder der falschen Pausensetzung beim Sprechen oder der absichtlichen Wiederholung des selben Satzes, meist um das Puschen einer Dramaturgie zu persiflieren. Man bedient sich keines direkten Vorbilds, hat aber stets bestimmte Filmklischees im Visier, so dass man nicht völlig geistlos herumalbert. Nicht einmal vor dem Vietnamkriegs-Trauma und familiären Tragödien macht man Halt, wenn man sich auch per Rückblick regelrecht in Klischees suhlt. Hier gibt es einen Rundumschlag im Bereich Handkantenfilm (herrlich wie die beiden wichtigsten Rollen sich bei einer Attacke aus dem Nichts urplötzlich als kampferprobt beweisen), Superhelden-Monster a la "Hulk" in der naiven Serienvariante, Fantasy und Horror, und von letztgenanntem Bereich freilich ein Hauch Werwolf-Thematik, auch wenn man geradezu provokativ jedem möglichen Vergleich diesbezüglich aus dem Weg geht und stattdessen Richtung Exorzismus-Thematik steuert, von der man sich aber freilich auch schnell wieder abwendet, schließlich muss immer etwas anderes passieren, um den Zuschauer bei Laune zu halten. 

Das ist auch wichtig, denn eine solche Nullnummer lebt nun einmal von einer Aneinanderreihung plumper und schräger Ideen, so dass es nicht verwundern braucht, dass der inflationär gegen Religion schießende "The VelociPastor" auch hin und wieder kleine Durststrecken bereit hält, selbst für Freunde, die mit einem derartigen Stoff etwas anfangen können. Diese bremsen ihn aber nie zu sehr aus, bei all dem Charme, den dieser absichtlich in die Tonne getretene Streifen auszustrahlen vermag. Hier steht ohne Frage die Komödie im Zentrum, ein Gefühl von Horror kommt nie auf, entsprechend sollten eher Freunde der in der Besprechung genannten, lustig gehaltenen Vergleichsfilme zugreifen. Jeder andere käme sich ohnehin verarscht, zu erwachsen oder unterfordert vor.  OFDb

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