05.08.2012

KOMMISSAR KLEFISCH - VORBEI IST VORBEI (1996)

Bei einem Überfall auf ein Restaurant wird ein Mann erschossen, der vor 16 Jahren in die Schatzkammer des Kölner Doms eingebrochen ist. Kurz darauf taucht dessen ehemaliger Partner auf, der bisher in die USA abgetaucht ist. Klefisch ahnt, dass dieser an sich sympathische Bursche etwas ausheckt...

Jede Wohnung hat einen Domblick...
 
Nach 7 Jahren und 6 Filmen hieß es „Vorbei ist vorbei“. Ob man während des Drehs schon ahnte, dass dies der letzte Klefisch-Film wird? Man weiß es nicht. Schaut man jedoch auf die Gesundheit Willy Millowitschs, der sich einmal mit Teil 1 verglichen hinter einer dicken Brille versteckt, keine zwei Meter mehr am Stück läuft, meist im sitzen agiert und nun auch noch eine sehr krächzende Stimme bekommen hat, kann man schon vermuten, dass man mit dem Beititel nicht nur die Geschichte des 6. Teiles zitieren wollte, sondern das Ende der Reihe vorausgesehen hatte.

Schauen wir auf 6 Filme „Kommissar Klefisch“ zurück, kann man zwar von jedem einzelnen Kriminalfall behaupten, dass er trashige, unfreiwillig komische Unterhaltung bot, aber auch dass die Qualität der verschiedenen Filme recht unterschiedlich ausfiel: ein langweiliger Teil 3, unterirdische Teile 4 und 5 und akzeptable Geschichten in Teil 1 und 2. Um so schöner ist es, dass mit diesem sechsten und letzten Teil noch einmal ein akzeptabler Beitrag abgeliefert wurde, schreit das Drehbuch doch diesmal nicht vor Dummheit und mangelnder Ideen, und wird das Team doch gut unterstützt durch Mario Adorf in einer größeren Rolle und der geglückten Besetzung jenen Mannes, der sich im Laufe des Falles als der Hintermann entpuppen wird, der einst den Einbruch in den Dom plante und nie gefasst wurde.

Bis es so weit ist, ist „Vorbei ist vorbei“ eigentlich nicht wirklich ein Kriminalfall. Er ist es jedoch mehr als die privaten Probleme Klefischs aus dem Vorgänger. Eigentlich geht Onkel nur einer Vermutung nach, nämlich dass ein an sich liebenswürdiger Verbrecher, den der Kommissar a.D. seinerzeit gar deckte, wieder etwas ausheckt. Mahnend verkündet der unsympathische Tattergreis: „Vorbei ist vorbei“, und die Rolle des Adorf erwidert immer wieder der Rentner möge sich keine Sorgen machen. Es laufe nichts.

Auch Klefisch hat sich schon so manches Mal geirrt, und ob dies diesmal wieder der Fall sein wird, darum geht es in der Geschichte, die sich fast mehr wie ein Lustspiel als wie ein Kriminalfilm guckt. Der leichte Umgang mit dem Thema guckt sich jedoch wesentlich erträglicher, so dass typische überzogene Kostüme und dümmliche Fehler zwar noch immer zu belustigen wissen, der Film aber auch gar nicht den Anschein erwecken will als Kriminalfilm ernst genommen werden zu wollen.

Das Ergebnis darf schon wundern, lieferte Regisseur Wolf Dietrich mit Teil 5 doch den unterirdischsten aller Klefisch-Filme ab (und damit auch gleich den lustigsten) und mit Teil 2 gar einen echten, wenn auch nur mittelmäßigen Kriminalfilm. Was auch immer Teil 6 nun darstellen will, man liest es heraus: er guckt sich angenehm als ein Mix aus sehr leichter Krimi-Kost und unfreiwilliger Komik.

Klefisch selbst ist nicht so präsent wie in den früheren Teilen. Etwas zahm geworden ist der gute Mann auch, pöbelt er doch weder seine Pflegerin so barsch an, wie noch einen Film zuvor, noch mault er ewig vor sich hin. Vielleicht tut es dem Rentner auch einfach gut keinen Kontakt mehr zur Nervgöre Sabrina zu haben, die nach einem Gastauftritt im fünften Teil nun gar nicht mehr auftaucht. Besser so!

Das weibliche, in erster Linie junge, Geschlecht hat es dem immergeilen Rentner selbstverständlich weiterhin angetan, und so kümmert sich der Greis für seine Verhältnisse liebevoll um die Lebensgefährtin des etwas undurchsichtigen, angeblich ehemaligen Verbrechers, während er ihre bessere Hälfte immer wieder dazu bewegen will, zurück nach Amerika zu reisen. Ob Onkel dabei bedenkt, dass der gute Mann sein Weib mitnehmen würde?

Dieser naheliegende Gedanke muss nicht zwingend in dem senilen Schädel auftauchen, der einst das Zentrum eines Kombinations-Genies war, welches nach seiner Pensionierung nur noch Spott für die wesentlich jüngeren und dümmeren Kollegen übrig hatte. Ach wären die doch mehr wie der olle Döpper gewesen, der im letzten Teil auch nicht fehlen darf, und die eigentliche Hauptfigur im zu ermittelnden Kriminalfall darstellt. Klefisch selbst agiert eher im privaten Rahmen, wenn diese Aktivitäten auch nicht gänzlich losgelöst vom Kriminalfall stattfinden.
 
Man sieht den guten Mann im Film zwar nie laufen, aber irgendwie schafft er es Richtung Finale gar in die Höhle des Löwen. Mutig ist er geblieben, das muss man Onkel lassen. Allerdings wird er diese Tat sicherlich später einmal bereuen, sorgt sie doch für eine bittere Überraschung am Schluss, mit der man bei solch leichtem Stoff einfach nicht gerechnet hat. Und damit ist endgültig eine letzte Verbindung zum Erstling aufgebaut, denn auch dort wusste das Drehbuch einen mit einer ähnlichen Überraschung zu schocken. Etwas mehr Pepp dieser Art hätte so manchem Vorgänger dieses Teil 6 gut getan.

Das mag sich hier alles sehr positiv lesen, dennoch ist „Vorbei ist vorbei“ auch im besseren Zustand nur ein mageres Stück Krimi-Kost, Routine, aber sehr schlichte, und damit eben nur zum Verzehr für hartgesottene Krimi- oder Millowitsch-Fans zu empfehlen, oder aber dem Trash-Fan, der zwar diesmal nicht nur Unsinn um die Ohren gepfeffert bekommt, aber genug um fröhlich dran zu bleiben.  OFDb

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