11.10.2012

THE BACKLOT MURDERS (2001)

Eine Nachwuchsband dreht ihr erstes Musikvideo in den Locations der Filme "Psycho", "Die vergessene Welt" und "Der Glöckner von Notre Dame". Ein Killer in einer elvisähnlichen Maske tötet einen Beteiligten des Drehs nach dem anderen. Steckt dahinter das Exmitglied der Band, das ein halbes Jahr zuvor gefeuert wurde? Ist alles nur ein Promotion-Gag? Oder ist jemand vom Set der Mörder?...

Da, wo schon wer besser killte...
 
Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass Ideenlosigkeit und mangelndes Talent so viele Menschen nicht davon abhält, einen Film zu drehen. Regisseur David DiFalco muss sich das ungefähr so gedacht haben: Cool, ich habe Zutritt und Drehgenehmigung für das Set von „Psycho“ und Co. Fehlt mir nur noch so etwas wie ein Star, ein solcher der keiner ist, und den man in Deutschland ins Dschungelcamp stecken würde. Jetzt hab ich’s, ich frage Corey Haim, der ist ohnehin verzweifelt seit die 80er vorbei sind.

Viel anders dürfte es nicht gewesen sein. Der Mann fand einen Verleih, der das fertig gedrehte Stück sogar ins Ausland brachte, und so darf auch der Zuschauer in unserem Lande das Stück Film in seiner Landessprache bewundern. Diese Sprache nennt man Pornodeutsch, sie wird immer dann verwendet, wenn ein Filmproduzent zwar den deutschen Markt erobern will, aber zu schottisch veranlagt ist dafür einen größeren Vertrieb zu beauftragen. Die Synchronisation stört in vielerlei Hinsicht. Die Stimmen sind lustlos und betonen ihre Sätze nicht richtig, sie sind zu clean auf Studioaufnahme getrimmt, und man vermisst einfach das Stöhnen, das eigentlich zu solch einer Nachvertonung gehört. Ach, Entschuldigung, ich habe schon wieder vergessen, dass dies ein Horrorfilm war. Kann ja mal passieren bei all den nackten Oberweiten und körperbetonten „Schauspielerinnen“, die hier vorkommen.

Der Killer in einem Horrorfilm braucht eine Maske. Da hatte zum Glück noch wer eine unglaublich schlechte Elvis-Maske oder einfach die eines 60er-Typen. Ich weiß es nicht, um Elvis drin zu erkennen müsste man schon jede Menge Phantasie besitzen, und welcher Promi es noch sein könnte weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist die Maske eine Karnevals-typische Latexmaske zum drüber stülpen. Sie ist nicht unheimlich, und sie wäre es auch nicht, wenn der Mörder in unheimlichen Szenen unheimlich zur Geltung käme. Das wäre ja sonst unheimlich gut.

Gut ist an „The Backlot Murders“ übrigens nichts. Das merkt man schon nach wenigen Minuten, die restliche Laufzeit dient lediglich der Bestätigung. Wenn mal etwas nicht schlecht ist, dann ist es schlicht nett, aber eben nicht gut. Und was könnte dies sein? Nun, hin und wieder stimmt ein Spruch bzw. ein Witz. Und die Grundidee u.a. am "Psycho"-Set zu drehen ist auch nicht ganz ohne. Ob die Morde und die Goreeffekte dazu zählen? Letzteres kann ich nicht beurteilen, ist das olle von mir gesichtete Stück VHS doch billigst geschnitten. Die ersten Morde sind entweder harmlos oder gut geschnitten. Bei späteren wird die Musik abgewürgt und Teile der Handlung muss man sich selber zusammenrätseln. Ist da nun wer tot oder verletzt? Das erfährt man durch den Schnitt oft erst später. Und die Final-Situation bleibt dem Deutschton-Zuschauer ein ewiges Rätsel. Der finale Gag hilft dort bei der Orientierung, so ganz klar wird dennoch nicht, was da nun passiert ist. Ich würde sogar behaupten, dass der Schnitt in der Final-Situation zu den schlechtesten gehört, die ich je erblicken durfte. Die Morde an sich, um auch diesen Teil der Frage zu beantworten, sind ziemlich simpel, etwas an „Freitag der 13.“ orientiert, teilweise auch an „Halloween“.

Warum „Psycho“ bei dieser Aufzählung fehlt? Nun, weil man zwar mitunter am Set dieses Filmes drehte, aber nie auf die Idee kam, etwas mehr mit „Psycho“ zu arbeiten. Parallelen? Ironische Perkins-Verweise? Nicht so, wie es möglich gewesen wäre. Das Anzünden eines Zigarillos kann man eventuell noch als Verweis des Zigarre rauchenden Hitchcock verstehen, ansonsten stampft man einfach durch das besagte Set. Da gibt es manchmal kurzen Wiedererkennungswert, aber mehr hat man aus dieser Idee nicht herausgeholt, nicht einmal nette Kameraperspektiven, die gerade am Bates-Haus für Atmosphäre hätten sorgen können.

Für jene Minderheit, die es eventuell interessieren könnte: Corey Haim hat nur eine kleine, für die Handlung unbedeutende, Nebenrolle, ebenfalls ohne Verweise auf Horrorfilme, in denen er mitgespielt hat (waren ja auch nicht ganz so viele). Er wird auch gar nicht erst wie ein Gaststar behandelt. Die einzige Ehrung, die ihm zuteil wird, ist die speziell gesonderte Nennung im Vorspann und die zweite Namensposition im Abspann.

Finger weg von diesem Stück Film. Die Synchronisation macht viel kaputt, der Rest ist allerdings auch viel zu billig inszeniert, als dass der Originalton einem da wenigstens noch Durchschnittskost servieren könnte. „Der Tod führt Regie“ (Alternativtitel) ist ein hoffnungsloser Fall.  OFDb

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