Der Arzt Adam wird ins Haus einer Sekte gerufen. Eine ehemalige
Liebschaft ist schwer krank, und er soll ihr helfen. Die Religion
verbietet es ihr in ein Krankenhaus zu gehen. Und da auch eine
Bluttransfusion verboten ist, stirbt sie nach einiger Zeit. Adam
versucht das Haus zu verlassen, doch wer einmal auf dem Grundstück der
Sekte ist, darf nicht mehr weg...
Gereinigte Seelen...
Sektenfilme gibt es wie Sand am Meer. Manche sind besser, manche sind schlechter. Einige sind ernst gemeint, andere sollen reines Unterhaltungskino sein. Zu letzterem könnte man „The Cult On Todville“ zählen, wenn... ja wenn die einführenden Worte nicht wären, die auf wahre Begebenheiten verweisen, nachdem sie kurz das Thema angerissen haben, dass Religionsfreiheit häufig ausgenutzt wird.
Das klingt, als wolle man einen Erfahrungsbericht in einen Thriller packen, der Unwissende zu dem Thema ein wenig aufmerksamer machen soll. Aber nein! Bereits die erste Szene zeigt, wie vordergründig und klischeehaft das Thema abgegrast wird. Zwei optisch ganz böse Gestalten jagen und erschießen einen Flüchtling, nachdem sie ihn mit miesen Tricks aus seinem Versteck lockten. Aus dem Hause Todville gibt es kein Entkommen.
Streng gesehen müsste man nun voreilig urteilen, dass der Film sein Ziel nicht erreicht. Ignoriert man aber einmal die einführenden Worte, die man anders interpretiert auch als reißerische Einleitung sehen kann, entpuppt sich der Film von Regisseur Burge als durchschnittlicher B-Thriller mit Action und Erotik. Hier erkennt man schnell dass nicht nur der Off-Kommentar zu Beginn reißerisch ist, das komplette Thema wird von vorne bis hinten aufgepuscht präsentiert.
Und was geht bei den vielen Erotikszenen, die kein Mensch braucht und einem actionhaltigen Finale verloren? Die Glaubhaftigkeit der Situation! Nicht jene, die ein aufklärendes Drama wie „Delphinsommer“ zu dem Thema benötigt, aber einen Hintergrund, der einem die Sekte erklärt wie der Unterhaltungsfilm „Gnadenlose Verführung“ recht gut vorgemacht hat.
Unglaubwürdig ist bereits die Besetzung der Hauptfigur. Ein muskulöser Schönling soll einen Arzt darstellen und weiß nicht einmal wie er eine Liebesszene glaubhaft spielen soll. Aber das stört bei einem B-Film nicht wirklich, oftmals, wie hier, unterstreichen solche Unsinnigkeiten eher das Sehvergnügen. Aber wie die Sekte funktioniert, das wird zu kurz angerissen. Da wird Strafe gezeigt, die Art zu wohnen und die Grundlage des Glaubens.
Aber wie rekrutiert man neue Mitglieder? Wie konnte die blonde Dame, die sich im Verlauf der Story an den Helden klammert, überhaupt in diese Sekte gelockt werden, so aufmüpfig wie sie ist? Das Bild was man uns von der Glaubensgemeinschaft zeigt ist wackelig, und je mehr man entdeckt, um so brüchiger wird das Gebilde, das einfachsten Überlegungen nicht mehr stand halten kann.
Innereigene Widersprüche erschweren den Zusammenhalt dieses Sektengerüsts. Henry, der Bruder der Anführerin, weiß was passiert, nutzt seine Rolle ebenso aus wie Schwesterherz. Am Ende wird durch eine nette Wendung in der Geschichte sein Bewusstsein komplett umgedreht. Die Sekte ist böse! Dabei hat es lediglich einen Wechsel im Management gegeben, der ihm widerstrebt. Die Sekte war zuvor schon böse. Späte Reue? So will man es darstellen, aber glaubwürdig ist daran nichts. Und so gäbe es noch manch anderes Beispiel das am Bild der Sekte wackelt.
Als oberflächlicher, kleiner Film für Freunde von viel nackter Haut und wenig Thrill mag der trashige Streifen funktionieren. Zu unterhalten weiß er schließlich, und er weist auch keine zähen Momente auf. Obwohl das meiste vorhersehbar ist und der Held keine echte Identitätsfigur ist, neigt man nicht zum abschalten. Aber für das Zielpublikum hat „The Cult On Todville“ eigentlich zu wenig Actionszenen zu bieten.
Entweder braucht man einen höheren Spannungsgehalt a la „Zero Boys“, dann hätte man einen waschechten Thriller der Action nur bedingt benötigt, oder man hätte in Action baden sollen a la „ Eine perfekte Waffe “. Beide Vergleichsfilme sind Schund der angenehmen Sorte. Burges Sektenfilm ist weder das eine noch das andere und in beiden Bereichen bietet er zu wenig. OFDb
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