05.02.2013

EINE PERFEKTE WAFFE (1991)

Ein Ladenbesitzer wird von der koreanischen Mafia umgebracht. Ein Freund des Toten hat nicht viel Zeit zum Trauern. Jeff, so sein Name, schwört Rache und sucht die Köpfe hinter diesem Mord...

Von einem internationalen Actionstar, von dem noch kaum wer je was hörte...
 
Einem Trailer vor „Body Parts“ hatte ich es zu verdanken, auf „Eine perfekte Waffe“ aufmerksam zu werden. Ein Typ, ähnlich gesichtslos wie ein Chuck Norris, wird einem dort als internationaler Actionstar versprochen (was bei dieser seiner ersten Hauptrolle gar nicht sein kann). Die Geschichte verriet sich in der Vorschau bereits als Dutzendware nach gängigem Muster, wenn der Tod des Lehrmeisters hervorgehoben wird. Und ein kleiner Fehler im Trailer selbst sorgte für eine weitere Belustigung, wird doch dort betont, dass der Held höchstpersönlich durch sein Kampfsporttalent eine perfekte Waffe ist, so dass er weitere nicht nötig hat. Zu dumm dass der Satz genau dann fällt, wenn er eine solche benutzt.

Ich bin kein Freund von B-Actionfilmen, egal welchem Jahrzehnts, und mit Handkantenfilmen kann ich auch nichts anfangen. Ich habe den Streifen rein aus Freude am Trash gesehen, angeheizt durch den Trailer. Entdeckt habe ich das VHS-Tape auf einem Flohmarkt für nur 1 Euro und konnte einfach nicht wiederstehen.

„Eine perfekte Waffe“ ist ein unglaublich plumper Film. Das Sozialgefüge ist so eindimensional, dass es in all seinen Klischees einfach nur belustigt, die Geschichte bietet nicht eine einzige Eigenständigkeit und die Kämpfe sind dafür, dass sie als ein Mix aus klassischem Karate und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepriesen werden, unglaublich plump, erinnern sie doch mehr an eine Straßenprügelei als an ein Handkantenkampf mit Stil. Di-Salles Film belustigt, leider nicht in der Extreme von „Phantomkommando“ (wobei ich kaum glaube, dass es da überhaupt einen wirklich vergleichbaren Film gäbe), aber genug um fröhliche 90 Minuten dran zu bleiben.

Selbst die Besetzung folgt jedem lustigen Klischee, Haupttrumpf dürfte wohl der Bodyguard des Oberschurken sein, der mit seinem Aussehen ebenso in einem augenzwinkernden Comic hätte auftauchen können. Von Mimik braucht man bei ihm ebenso wenig zu sprechen wie bei Hauptdarsteller Speakman, dieser darf dafür sein Kampfsporttalent austoben. Der Mann ist kein Hampelmann, aber seine Kampfkunst hoch preisen kann ich nicht. Dafür stehen ihm die Filmschnitte viel zu hilfreich bei Seite, als dass ich glauben könnte, dass da mehr hinter steckt als es zunächst scheint.

Die Moral ist wie für seine Zeit typisch sehr fragwürdig. Ein kleiner Junge als Speakmans Partner nervt glücklicherweise nicht so penetrant wie erwartet (ich dachte schon, dass man da auf die „Terminator 2“-Welle mit aufspringen wollte) und das Lied „I´ve Got The Power“ stimmt von Anfang an richtig in den Film ein, und darf vor dem Abspann noch einmal erklingen, bevor in diesem urplötzlich ein unglaublich schlechtes 80er-Jahre-Schnellschußprodukt die Ohren foltern darf, dass mit dem eben Gesehenen nichts zu tun hat und somit zusätzlich belustigt.

Bevor echte Actionfans nun die Augen verdrehen und denken ich würde „Eine perfekte Waffe“ keine echte Chance geben: Ich möchte schon hervorheben, dass der Speakman-Film eine nette kleine Durchschnittskost für zwischendurch ist. Der Streifen ist anspruchslos aber konsequent, und bietet letzten Endes dem Zielpublikum das, was es sehen möchte. Von einem Meilenstein ist er weit entfernt, dafür ist er zu naiv, flach und ruht sich zu sehr auf den Geschichten seiner großen und kleinen Genrebrüder aus. Aber als Fan von Straßenprügeleien, einsamen Helden gegen Verbrecherorganisationen und dem wunderbar politisch unkorrekten Stil des 80er Action-Kinos, wird man dem Film schon etwas abgewinnen können. Das kann sogar ich beurteilen, der in diesem Genre eigentlich nicht zu Hause ist.

Für den Trashfan kann ich da schon eher sprechen. Wer Spaß an der Idiotie eines „Phantomkommando“ hatte und sich auch vorstellen kann über eine weniger vorhandene Extreme zu lachen, der sollte zugreifen. Allein dass Speakman scheinbar ernsthaft dachte, er könnte ein großer Actionstar werden, wie es ihm die Produzenten versprochen haben, lässt „Eine perfekte Waffe“ mit ganz anderen Augen gucken. Dieser Mann hatte einfach keine Chance. Obwohl man da vielleicht doch eher seinen Mund halten sollte. Steven Seagal, Chuck Norris und Co haben es auf B-Film-Niveau schließlich auch geschafft – warum auch immer. Es bleibt mir ein Rätsel.  OFDb

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