Eine Schülerin glaubt einen Journalisten-Wettbewerb verloren zu
haben, weil sie weiblich ist. Also nimmt sie an einer anderen Schule als
Junge am Wettbewerb teil...
Aus Frau wird Mann, und dann?...
Die Idee des Geschlechterwechsels ist ähnlich alt und ähnlich so oft wiedergekäut, wie das des Körperwechsels. Dennoch gibt es immer wieder sympathische Komödienbeiträge zu diesen Themen, so auch der eher schlichte Film „Laß’ mich mal ran, als Junge ist sie spitze“, später nur noch unter der zweiten Hälfte seines Namens betitelt.
Der Film ist ein TV-Produkt, das zeigt bereits die billige Titeleinblendung zu Beginn. Erotisch gewollt gleitet die Kamera die Beine der Hauptdarstellerin entlang. Das ist etwas merkwürdig, setzt der Film doch sonst in keinster Weise auf diesen Bereich. Es gibt zwar einmal eine nackte Oberweite zu sehen, dies allerdings nicht knisternd umgesetzt und zudem sinnvoll eingebracht, als lustige Version die Wahrheit zu gestehen.
Der Aufhänger ist an den Haaren herbeigezogen. Unsere Heldin glaubt sie würde ihren Berufswunsch betreffend ihres Geschlechtes wegen benachteiligt werden, also verkleidet sie sich auf einer anderen Schule als Junge, und hofft hier ihre beruflichen Weichen stellen zu können. Natürlich läuft alles anders als geplant, und die obligatorische Liebesgeschichte wird zum Zentrum der Geschehnisse. Zu spät wird diese Liebe erkannt, zu früh wird diese Person von unserer Heldin mit wem anders verkuppelt.
Das hat man alles schon gesehen, ist alles kaum innovativ, aber irgendwie dennoch sympathisch zu gucken. Um so zu empfinden muss man allerdings Freund der 80er sein und sich für etwas schrägdröge Figuren interessieren. Die Randfiguren sind völlig ausgeflippt charakterisiert, dafür braucht man schon einen sehr eigenen Humor. Trumpf des Streifens, wenn auch aus sehr pubertärer Richtung, ist Billy Jacoby („Parker Lewis“, “Dr. Alien“), der den Bruder der Heldin spielen darf. Absolut schwanzgesteuert, irgendwie im Weg und doch immer hilfsbereit dabei, sorgt er für die Lacher, auch wenn sie aus einem eher plumpen Gebiet stammen.
Die Musik ist billigster 80er Jahre-Sound, der schon damals Magerkost war, als diese Musikrichtung noch angesagt war. Die Synchronisation ist mittelmäßig, die komplette Umsetzung auch Routine pur.
Das einzig halbwegs bekanntes Gesicht dürfte der Raufbold aus dem ersten „Karate Kid“ sein, der hier fast die selbe Rolle spielen darf. Auch der Lehrer der Heldin war mir bekannt, wenn auch nicht mit Namen. Zuordnen kann ich ihn spontan allerdings nur aus „Endlich wieder 18“, wo er eine sehr kleine Rolle spielte.
Die beiden Hauptrollen sind passabel besetzt. Überzeugend ist die Maske. Die Hauptfigur kann als Junge und als Mädchen gleichermaßen überzeugen, hier wird der Film nicht zu einem Kasperletheater wie „He's My Girl 2“.
„Als Junge ist sie spitze“ ist keine Massenware, das war er nicht einmal zur Entstehungszeit. Dafür ist der Humor am Rande doch eine Spur zu schräg. Aber die Lovestory funktioniert, und kleine Peinlichkeiten sind einfach zum Schießen. Mein liebstes Beispiel ist jenes, bei der die Hauptfigur als Junge einen coolen Spruch bei einem anderen Jungen bringen will. Sie muss dringend pinkeln, wer anders kommt rein, und sie sagt spontan auf lässige Art: „Bin gerade fertig geworden.“ Der Typ entgegnet spottend und nachvollziehbar: „Ist ja interessant!“ Es ist halt eine Teenie-Komödie unter vielen, da kommt der Humor nun mal meist aus einer solch flachen Richtung. Mir macht so etwas gelegentlich allerdings Spaß.
Dennoch wäre auch für einen ollen TV-Film mehr möglich gewesen. Wie gesagt, der Funke zwischen dem Liebespaar springt über, man sympathisiert mit ihnen, man bekommt genug zu schmunzeln, aber die Synchronisation ist etwas enttäuschend und macht viel kaputt, der Soundtrack ist schlapp und die männliche Hauptrolle hätte noch etwas mehr Charaktertiefe vertragen können. OFDb
Hast Du ganz gut beschrieben, ich seh diese alten 80er Schinken auch manchmal ganz gern in denen ja oft auch Molly Ringwald ein kleiner "Star" war. War ein netter Film !
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