Wenn Modepüppchen in ihrer trivialen Welt Verständnis finden, Oberflächlichkeiten zu den wichtigsten Nöten werden und Britney Spears vom Drehbuchautor immer wieder „pfiffige“ Gelegenheiten beschert bekommt um zu singen, dann hat „Not A Girl“ sein Ziel erreicht. Allerdings muss man auch nicht jeden Film gut heißen, der dies tut.
Das Anschauen dieses Produktes (womit sowohl das Produkt der Film, als auch das Produkt Spears gemeint ist) tut nämlich einfach nur weh. Unglaubwürdige Figuren, Charakterkonstellationen und Selbstbewusstseinswandlungen inmitten von Selbstüberschätzung, Äußerlichkeiten und Magersucht und mittendrin Dan Aykroyd. Na hoppla? Was hat der denn hier zu suchen? Wurde ihm erzählt dies wäre „My Girl 3“? Fieser Plan! Nun ja, es ist traurig dieses Genie nur noch in Nebenrollen und Gastauftritten zu sehen, aber wieso lässt er sich zu diesem Auftritt herab? An Geldarmut dürfte es bei Mr. Aykroyd wohl kaum liegen.
Dass der Film Mist ist, ist keine Überraschung. Spears niedliche Momente, die es durchaus gibt, werden schnell durch ihre überhebliche (oder zumindest so wirkende) Art zerstört. Da man in der Presse viel von dem verwöhnten Ex-Teen-Girl zu lesen bekam, ist es auch schwierig sie in dieser, zu ihrer echten Person so extrem widersprüchlichen, Rolle ernst zu nehmen, oder überhaupt akzeptieren zu können. Dafür kann sie auf den ersten Blick nichts. Aber man sollte auch bedenken dass das Werk kein rein fiktiver Film ist.
So sehr die Geschichte auch erfunden ist und der Name Spears' Figur ebenso, hat man doch aus Promotiongründen Spears als Spears verkaufen wollen. Das wollte der Fan sehen. Und die Methode, mit der sie sich zu diesem Zeitpunkt verkaufte steht nun einmal im krassen Gegensatz zu der vom frühen Ruhm ruinierten, kaputten Person, die wir heutzutage (noch) in der Presse erleben (dürfen). Hätte Britney, wie manch andere Sänger, versucht ins Filmgeschäft einzusteigen ohne dies mit der Gesangskarriere direkt in Verbindung zu bringen, wäre diese Wirkung heute bei „Not A Girl“ nicht zu sehen. Aber wer, ähnlich wie die Spice Girls im Film lediglich sich, das Produkt, anbietet, muss nun mal damit rechnen, dass Veränderungen in Person und Alltag auch das Bild früherer Werke, in diesem Falle der Film, ins Wanken geraten lassen.
Wie meine einleitenden Worte schon verkünden macht dies den Kohl bei „Not A Girl“ allerdings nicht fett. Der Film ist einfach Schrott, eine mögliche, vergangene Britney Spears-Sympathie hätte da auch nichts retten können.
Zum Schluss noch ein kleiner Filmfehler, der typisch für das ignorante Publikum solcher primitiven Werke ist, aber auch typisch für die Gattung Musikfilm überhaupt: Mauerblümchen Spears will beim öffentlichen Karaokeabend nicht singen. Ihre Freundin bittet sie es dennoch zu tun. Schüchtern legt Britney Spears los, liest singend brav den Text von „I Love Rock'n Roll“ ab, die Betonung schwächelt noch etwas unter dem mangelnden Selbstbewusstsein. Aber kaum ist es da, da legt Britney gnadenlos auf der Bühne los. Und jetzt kommt es: und kann von da an durch Zauberhand auch den restlichen Text auswendig. Ich weiß, es ist Kleinkrämerei, aber ich mag solche Filmfehler einfach.
Streng gesehen ist „Not A Girl“ ein kompletter Filmfehler. Sehenswert dürfte er nur für Britney Spears-Fans sein, und dann auch nur für jene Gattung, die in ihrer Oberflächlichkeit die argen Oberflächlichkeiten in Story und Charakterzeichnung zu übersehen wissen. Da genau jene aber auch meist nur der Musik hinterher jagen, die gerade angesagt ist, dürfte es schwierig sein dementsprechend heute noch ein Publikum für diesen Schund zu finden. Trashfans haben auf jeden Fall interessantere und lustigere Gebiete zum abgrasen. OFDb
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