Wer in einer Studentenverbindung aufgenommen werden will, muss in den
sogenannten Höllenwochen allerhand Pein über sich ergehen lassen.
Damals kam Student Sid bei diesen Ritualen ums Leben. Nun, einige
Jahrzehnte später, kehrt er heim um sich zu rächen...
Genrewechsel in der Höllenwoche...
"From Dusk Till Dawn" zeigte, dass man durchaus zwei Genres mixen kann, in dem man diese zur zweiten Hälfte hin fast gänzlich auswechselt. In "Pledge Class" versuchte man sich an diesem Verfahren bei zwei Genres, die ohnehin des öfteren Hand in Hand gehen: dem Horrorfilm und der Teenie-Komödie.
Bereits in der ersten, besseren Hälfte, in der nur gelegentlich Horrorelemente aufblitzen und Großteils der Bereich der Teenie-Komödie gezeigt wird, merkt man als Zuschauer, dass einem kein Meilenstein bevorsteht. Aber zu Unterhaltungszwecken funktioniert es gerade noch so. Die Situationen sind oft unter der Gürtellinie, ständig werden Schmerz- und Kotzgrenzen ausgelotet, alles halt ganz typisch für das Jungvolk-Genre. Was allerdings fehlt sind echte Sympathieträger unter den Figuren und unter den Witzchen echte Lacher. Je mehr Zeit verstreicht, desto mehr wundert man sich, dass der Horrorpart noch nicht beginnt. Dieser erscheint erst nach ziemlich genau der Hälfte.
Im Horrorpart, der sich nun sehr plötzlich in den Vordergrund drängt, erfahren wir, dass ein Student, der die ganze Zeit den Psychopathen spielen durfte, nun wirklich ein Psycho ist. Der nervt etwas arg penetrant mit seiner geisteskranken Lache, aber ansonsten geht die Idee in Ordnung. Leider bleibt man nicht bei dieser akzeptablen Erklärung. Noch einige Filmminuten weiter erfahren wir, dass der angebliche Psycho in Wirklichkeit von einem ehemaligen Studenten besessen war, der Jahrzehnte nach seinem Tod auf brutalste Art umherspukt, nun aus dem besessenen Körper herausbricht und von nun an, Geist sei dank, allen Naturgesetzen trotzt. Nicht nur dass er optisch nicht wirkt, auch er hat eine Nervlache, und da man nicht weiß warum er es auf die falschen Opfer abgesehen hat, kommt auch nie das richtige Feeling auf.
Auch die mäßigen Synchronstimmen, die in der ersten Hälfte noch als o.k. durchgingen, gehen im Horrorpart nun auf die Nerven. Falsche Betonungen bei Angst, Streit und Schrecken stören nun einmal mehr, als im sinnlosen Gelaber und Streiche spielen der ersten Hälfte.
Da unser Geist sich wie besagt an keine Regeln unserer Erde halten muss, wirkt es um so dümmlicher von den Protagonisten, dass diese ihn nachzunächst erfolgreicher Bekämpfung viel zu schnell für tot halten. Sie beobachteten ihn zuvor bereits wie er sich auflöste, um woanders wieder zu erscheinen, wie er erdolcht wurde ohne gesundheitliche Risiken davon zu tragen, u.ä. Dennoch sind unsere Helden dumm genug, sich im Finale, von ihrem Sieg überzeugt, erneut zu trennen und das auch noch aus den gehirnamputiertesten Gründen.
Neben der eigentlich recht gelungenen Musikuntermalung darf man zu all diesem Nulltalent aller Beteiligten auch noch Heavy Metal über sich ergehen lassen, der als Soundtrack nur dann funktionieren würde, wenn der Film rocken würde. Aber das tut er nicht, und auch die einfallsreichen, aber uninspiriert eingesetzten, Goreeffekte wollen nicht für die dringend benötigte Stimmung sorgen. Wenn wir am Ende nun hören warum der Geist umherspukte, erfahren wir genau das was wir vermutet hatten, mit dem Dreistigkeitsbonus, dass mit dieser Auflösung der Spuk komplett zu Ende ist und dies dann erneut in der selben Rekordgeschwindigkeit, wie er zur zweiten Filmhälfte hin begann.
Um so erstaunlicher dass die Verantwortlichen von "Pledge Night" es nicht lassen konnten, den Geist für eine Schlusspointe wieder auftauchen zu lassen, die nun komplett unter aller Sau ist, und in der unser "Pledge Night"-Bösewicht erneut ähnlich uninspiriert wirkt wie die olle Mörderin der "Camp des Grauens"-Fortsetzungen.
Akzeptable bis nette erste Teenie-Komödien-Hälfte und missglückte harte Horror-Komödien-Hälfte mit winzigen Lichtblicken! Empfehlen kann ich dieses unausgegorene Werk nicht. Es ist allerdings gerade noch guckbar für die, die in ihrem Leben wirklich fast jeden Horrorfilm gesichtet haben wollen. OFDb
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