Die Tochter von Gene Watson wurde entführt. Auf diese Weise versuchen
die Täter Gene dazu zu bringen eine bestimmte Politikerin zu
erschießen. Tut er dies nicht muss sein Kind sterben. Gene sucht
verzweifelt einen Ausweg, doch die Zeit rennt...
Von einem guten Cast begleitet, darf der Zuschauer mit „Gegen die Zeit“ einen Thriller sichten, mit dem sich jeder identifizieren kann. Die Idee von Verbrechern zum Politkiller erpresst zu werden ist frisch. Das Erzählen in Echtzeit weiß zu packen, da es den Druck Depps Figur auf den Zuschauer projiziert.
Noch vor Johnny Depp ist vom Leistungsgrad jedoch Christopher Walken zu nennen. Seine Rolle ist die klassische Walken-Rolle, ein Risiko wurde nicht eingegangen, es ist aber auch jene Rolle, in der man ihn immer wieder gerne sieht. Wenn man die kleinen Aktionen beachtet, die seine Figur so am Rande treibt, kann man auch davon ausgehen, dass es einiges an Freiraum zum improvisieren für ihn gab.
Depp spielt gut wie gewohnt und schafft es der an sich blassen Figur ein Gesicht zu geben. Etwas mehr Charakter wäre dennoch wünschenswert gewesen, ist aber auch nicht zwingend nötig, da der Film keine Atempause hat. Immer gibt es etwas zu erzählen, Langeweile kommt nie auf.
Man sollte meinen, dass dieses Rezept vor Spannung nur so kochen würde, tut es aber leider nicht. Man fiebert zwar mit, aber nicht in der Extreme wie es zu wünschen gewesen wäre. Nervenkitzelmomente wie im Finale von „Die Firma“ kommen leider nie auf. Das ist sehr schade, und somit wird zu viel von der guten Idee verschenkt. Was dafür auf der anderen Seite funktioniert ist die Dramatik der Geschichte. Da man der Rolle Depps als Zuschauer sehr nahe ist, erwischt man sich hin und wieder bei dem Gedanken: Oh weh, was würde ich in dieser Situation jetzt tun? Ich finde es erschreckend wie ideenlos in solchen Momenten mein Kopf war.
Wie tief die Beziehungen der Verbrecher gehen, ist zwar in gewisser Hinsicht ein interessanter Aspekt, wirft auf der anderen Seite aber auch die Frage auf, wofür die ganze Aktion dann gut ist. Wer so viele Leute und Situationen unter Kontrolle hat, wird auch einfachere Wege finden eine Politikerin zu töten. Außerdem wäre realistisch gesehen spätestens nach dem zweiten Besuch beim Schuhputzer dieser tot gewesen, da er ein zu hohes Risiko ist. Ein zweiter Besuch macht für einen Beobachter wenig Sinn, der Informationsaustausch der beiden dürfte kaum noch anzuzweifeln sein. Bei so viel Gauner-Personal wäre es für die Gangster zumindest ein leichtes gewesen diesen Mann zu beschatten, wenn man ihn schon nicht umlegt. Passiert ist keins von beidem, dieser Fehler machte es dem Drehbuchautor zum Endkampf hin leichter seiner Geschichte ein Happy End zu bescheren.
„Gegen die Zeit“ ist ein merkwürdiger Film. Obwohl er nicht spannend ist, funktioniert er als nette Routine dank flotter Geschichte und guter Darsteller. Aber eben weil er nicht spannend ist, funktioniert er auch nicht auf allen Ebenen. Die gelungene Dramatik hin oder her, aber um ein Film zu sein, der aus der Masse herausragt, hätte er einfach Nervenkitzel versprühen müssen. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen