Alles in allem ist Regisseur Roessler mit seiner einzigen Regie-Arbeit ein putziges kleines Horrorfilmchen für zwischendurch geglückt. Ähnlich hätte man sich den zweiten "Blutgericht in Texas" gewünscht, aber weder Fortsetzungen noch Neuverfilmungen dieses Kultklassikers kommen an diesen kleinen, unverkrampften Vetter von ihm heran. Die Anspielungen an „Das Kettensägenmassaker“ sind vom Regisseur gewollt, der seinen Film stets augenzwinkernd erzählt ohne dabei albern zu werden.
Die Übereinstimmungen sind unübersehbar: da gibt es einen debilen Sohn des Schlachters, Schweinegeräusche werden nachgeahmt, und das Ende der traditionellen Schlachthaus-Kultur ist auch nicht gerade eine Nebensächlichkeit in der sich Tobe Hoopers Kultfilm wiederspiegelt.
Der debile Sohn ist nett besetzt, sein Papa eher nicht. Doch trotz dieser mäßiger Vaterbesetzung muss der Film nicht darunter leiden, bekommt der eher fehlbesetzte Mann von den Drehbuch-Autoren doch dafür zum Ausgleich lustige Worte in den Mund gesetzt. Vom lästernden Gerede über Schlachterwerkzeuge und wie unnütz eine Kettensäge dafür wäre, über den Reim der kleinen Schweinchen bis hin zu "ich könnte Dich in 30 Sekunden häuten und in 90 Sekunden ausnehmen" hat er einiges im Programm. In Deutschland ist der Film nur im Originalton mit deutschen Untertiteln erschienen, aber das ist mir ohnehin lieber als die schäbigen Billig-Synchros, die meist dann für eine Direkt auf DVD-Veröffentlichung verwendet werden, wenn alternativ keine Untertitelspur vorhanden ist. Ob als Bonusfilm auf „Großangriff der Zombies“ und „Flesh Eating Mothers“, oder ob als Einzelveröffentlichung unter dem Alternativtitel „Pig Farm Massacre“ ist ein Kauf für den nimmersatten Stammzuschauer im Horror-Genre eine lohnende Angelegenheit.
Das Blut spritzt, die Menschen hängen im klassischen „Texas Chainsaw Massacre"-Stil am Haken, und das Finale bietet freilich auch noch manch unappetitlichen Effekt. So soll es sein.
Die für einen solchen Film obligatorischen Teens spielen recht anständig. Sie schaffen es zumindest nicht endlos zu nerven, wie es ebenfalls geradezu typisch für einen Teen-Horror wäre. Letztendlich befindet sich in „Slaughterhouse“ ohnehin alles im wohligen Mittelmaß. Die Kameraarbeit beim Auftauchen der Bösewichte im Hintergrund ist teilweise sogar überdurchschnittlich interessant eingefangen. Unlogiken interessieren in einem Schlachterfilm nicht wirklich, und das einzige das am Schluss tatsächlich etwas sauer aufstößt ist das viel zu plötzliche Ende.
Aber „Bacon Bits" (Alternativtitel) ist ohnehin kein Meilenstein seines Genres, sondern lediglich ein kleiner Appetithappen für den Horror-Fan und letztendlich das was ich mir persönlich als „Kettensägenmassaker 2" gewünscht hätte. Schön dass es da „Slaughterhouse“ als geglückte Alternative gibt. Ob sich hierfür auch „Mad Jake“ eignet werde ich bei Zeiten mal antesten. Der hat mir in jungen Jahren auch ganz gut gefallen. Aber mein damaliger Geschmack ist leider nicht einer ernsten Erwähnung wert. OFDb
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