Bereits wenn es um Dienstleistungen wie die Briefzustellung und den Bahn-Verkehr geht, sind Menschen sich uneins ob Privatisierung Fluch oder Segen ist. Ginge es nach Firmen wie Nestlé, Coca Cola und Pepsi, müssten auch Trinkwasser-Quellen privatisiert werden. Nestlé argumentiert man würde dem Produkt seines Wertes berauben, würde man es einfach für jeden Menschen frei verfügbar zugänglich lassen. Dass Trinkwasser nach den Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt ist, interessiert eine solche Firma dabei wenig.
Konnte die Debatte über die Privatisierung von Trinkwasser in Deutschland noch zu Gunsten der Bürger abgewehrt werden, haben ärmere Länder dieser Welt das Glück nicht, bekommen Firmen wie Nestlé (einer der Vorreiter im Kampf ums Trinkwasser) doch selbst in Regionen mit Wasser-Knappheit Lizenzen zum hemmungslosen Abzapfen übertragen, Lizenzen die sich gut und gerne mal vertraglich auf 20 Jahre belaufen. Autor Christian Jentzsch recherchierte in Brasilien, Süd-Afrika und den USA und bringt schockierende Informationen zu Tage, die Nestlé als bloßen Ausbeuter outen, ein Ausbeuter der mit allen Mitteln kämpft.
Ob da Gegner ausspioniert und verängstigt werden, Gesetze durch Lücken umgangen (so konnte in einer Region, in der es Gesetz ist dass Trinkwasser für jeden frei zur Verfügung stehen muss, Mineralwasser als Verkaufsgut angegeben werden, da Mineralwasser unter den Begriff Mineralien fällt, mit denen gehandelt werden darf, und nicht unter den Begriff Trinkwasser.) oder Augenwischerei betrieben wird durch angebliche soziale Projekte, der immer wieder gern verklagte Nestlé-Konzern zeigt in den armen Ländern sein wahres Gesicht.
Ein interessantes Beispiel ist eine im Film erwähnte Gegenüberstellung von dem was der Konzern in seiner Werbung erzählt und dem was er vor Ort seinen Mitarbeitern antut. Wird uns in unserem reichen Land von Nestlé mitgeteilt man solle 2 Liter Wasser am Tag trinken, um gesund zu leben, bekommt ein Nestlé-Fabrikarbeiter in einem der armen Länder bei einem regulären 12-Stunden-Arbeitstag mit zugestandener 15minütiger Mittagspause zwei 1/2-Liter Wasserflaschen als Ration zugeteilt. Private Wasserleitungen gibt es nicht, die Mitarbeiter sind auf dieses Trinken angewiesen, trinken es teilweise nicht einmal selbst komplett, um nach Feierabend mit der Familie teilen zu können.
Zudem zeigt der Film deutlich, freilich ohne es im Detail beweisen zu können, dass die wassergeilen Firmen Quellen, zu denen ein Volk mit Wasserleitung freien Zugang hat, kontaminieren, damit nur das in den Flaschen verkaufte Wasser gesund ist. Ärzte warnen vor Ort davor nicht vom Leitungswasser zu trinken, da Durchfall und andere Erkrankungen die Folge sind, in einer Extreme die auch zum Tod führen kann, aber was nutzt den Ärmsten der Armen dieser Hinweis, wenn der Griff zur Flasche im Geschäft ihre Finanzen überschreitet?
Jentzsche ist ein interessanter und warnender Film geglückt, in welchem die Gegenseite zugegebenermaßen recht wenig Gehör findet, aber das ist sicher auch okay, wenn sich diese Seite nur im Abfeuern loser Phrasen äußert und immer wieder mit gehaltlosen Ausreden arbeitet. Ich für meinen Teil boykottiere das Wasser von Nestlé schon seit Jahren und hoffe dass nach dem Gucken dieses Dokumentarfilms noch manch anderer erwacht. Jetzt muss ich nur noch lernen den Getränken des Coca Cola- und Pepsi-Konzerns zu widerstehen, um diesen Trend um den Wasserkampf innerhalb meiner Möglichkeiten zu bekämpfen.
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