„Voodoo Child“ ist ein Horrorfilm nach einer Geschichte von H.P. Lovecraft, das dürfte so manchen Zuschauer locken. Ebenso dürfte er so manchen Zuschauer enttäuschen, denn wirklich aufregend ist Daniel Hallers Werk nicht ausgefallen. Bereits sein Science Fiction-Horror „Das Grauen auf Schloss Witley“ war nicht gerade das Gelbe vom Ei im Gruselsektor, sein Ausflug in die Welt eines der legendärsten Horrorautoren überhaupt kann nicht einmal das schlichte Niveau seines Karloff-Filmes erreichen.
Anstatt uns Horror vorzuführen wird über all das was man miterleben könnte nur geredet. An sich talentierte Mimen wirken gelangweilt in trockenen Dialogen, die nie wirklich authentisch wirken, dem Film aber zunächst Charme bescheren. Bevor diese einem zu unangenehm werden, wird man noch kurz mit den Settings des Schlosses abgelenkt, die für eine Corman-Produktion recht aufwendig ausgefallen sind und zu wirken wissen. Danach ist es vorbei mit positiven Elementen. Die konstruierte Story konzentriert sich wieder einzig auf besagte steife Dialoge, und da man dem auf altbackenem Horror setzenden Film schnell anmerkt was er erzählen möchte, bleibt er auch immer überraschungsfrei, so offen wie er mit seinen Karten spielt.
Je mehr „The Dunwich Horror“ (Originaltitel) voranschreitet, desto mehr versteckt Haller, der meist für TV-Serien wie „Ein Colt für alle Fälle“ und „Kampfstern Galactica“ zuständig war und u.a. den Pilotfilm der Erfolgsserie „Knight Rider“ fertig stellte, den tatsächlich aufkommenden Horror hinter optischem Budenzauber, wie eingefärbte Aufnahmen im Negativmodus und anderen billigen Tricks die das Bild verfremden. Damit wird Geld für wahre Spezialeffekte gespart, so dass man nie Vergnügen am finalen Treiben Wilburs erfährt, geschweige denn an den Monstren der anderen Dimension, von denen uns ohnehin gerade einmal eins -mit besagter Schrottoptik- präsentiert wird.
Nach einem nüchternen Einstieg, aus dem stilistisch noch etwas hätte werden können, folgt gähnende Langeweile einer unglaubwürdig eingefädelten Story, vielleicht auch deshalb konstruiert wirkend, da man Lovecrafts Geschichte, falls dieser Teil der Story überhaupt auf seinem Werk beruht, nicht einfach ins Jahr 1970 versetzen kann, einer Zeit der Emanzipation, einer Zeit des Horrorfilms als akzeptiertes Genre im Kino, das selbst im B-Film-Bereich Erfolge feierte und einer Zeit in welcher die von Wilbur gesetzten Fallen zum Grundlagenprogramm der Alarmzeichen zum Selbstschutz gehören, erst recht wenn man bedenkt, dass hier eine gebildete Frau ins Zentrum gesetzt wird, so dümmlich naiv sie auch erscheinen mag.
Eine moderne Frau wäre nie auf die billigen Tricks Wilburs hereingefallen. Das mag ins Jahrhundert von Lovecraft passen, aber nicht in die zum Entstehungszeitpunkt dieses Filmes moderne Zeit. Ich bezweifele aber ohnehin dass die Kurzgeschichte Lovecrafts überhaupt auf so plumpe Art eingefädelt wurde. Wie auch immer, „Voodoo Child“, produziert von Samuel Z. Arkoff und Roger Corman, ist eine Enttäuschung und garantiert kein Hingucker. OFDb
Corman selbst hat ja unter den Poe-Filmen einen Lovecraft untergeschmuggelt. Das war alles noch viel zu sehr der Zeit vorraus, einfach auch, weil man in den USA gar nicht so viel von Lovecraft hielt. Dieser fehlt mir noch. Meine Erwartungen sind aber auch nicht so hoch.
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