26.12.2014

DER GROSSE KNALL (1944)

"Der große Knall" gehört ganz sicher nicht zu Stan und Ollies besten Filmen, was kein Wunder ist, da ihre Hal Roach-Zeit vorbei war und sie mittlerweile unter der Fuchtel der humorlosen Fox-Studios standen. Trotz kleinerer Längen ist „Kennwort: Geheimauftrag" (Alternativtitel) trotzdem ein kurzweiliges Vergnügen geworden, welches man sich als Freund der beiden begnadeten Humoristen durchaus mal geben kann. Allerdings dauert es eine Weile bis unsere beiden Helden ihren ersten Auftritt haben.

In der Zwischenzeit lernen wir zunächst einmal andere wichtige Figuren des Filmes kennen, darunter recht skurrile Gestalten wie zum Beispiel eine dicke Ehemänner-mordende schwarze Witwe. So wunderbar schräg diese Figuren auch sein mögen, sie sind völlig nutzlos eingebracht. Mit der eigentlich recht ruppig erzählten Geschichte haben sie nichts wirklich zu tun, und die Gags für die sie verwendet werden sind ziemlich halbgar ausgefallen. Ein hupender Opa geht da schon mehr in die Richtung alter Dick und Doof-Komik, völlig Laurel und Hardy-fremd ist das Drehbuch somit nicht ausgefallen.

Die Dick und Doof-Situation mit der alles los geht könnte klassischer nicht sein: als Hausmeister eines Detektivbüros geben sie sich selbst als die Detektive aus, da sie erfahren, dass beim Ausführen des Auftrags freie Kost auf sie wartet. Das besagte Essen entpuppt sich jedoch als Fraß in Pillenform. Aus dieser Situation wurden einige gute und einige maue Witzchen herausgeholt, aber zumindest wird dieses herrliche Thema nicht auf die Schnelle abgehakt.

Wie bei von Fox produzierten Dick und Doof-Filmen typisch durften Laurel und Hardy nicht in ihrem klassischen Outfit kalauern, aber zumindest die Kopfbekleidung hat man ihnen gelassen. Die nutzt man auch gleich für einige Witze, mitunter einem klassischen Hutverdreher, der als einziges so richtig an die Blütezeit der Komiker erinnert. Denn wie gehabt spielen sie zwar routiniert gut, aber eben auch nicht springlebendig wie einst unter Mitspracherecht. Aber wer würde schon in Fesseln sein Bestes geben?

Ein klarer Minuspunkt der Geschichte ist die viel zu lang ausgefallene und arg unwitzige Szene im Schlafwagen eines Zuges. Stan und Ollie ziehen sich hier stundenlang aus, blödeln eher schwach, und zu allem Überfluss bekommen sie im weiteren Verlauf dieser ewig langen Prozedur auch noch unnötige, da nicht lustige, Gesellschaft. Da nutzen selbst Ollies Blicke in die Kamera, die ihm drei Jahre zuvor in „Schrecken der Kompanie“ von FOX untersagt wurden, nichts mehr, selbst dieser tolle Running Gag kann das fehlende Zünden einer zu gewollten und gezogenen Zote nicht retten. Dies ist jedoch der einzige wahre Wermutstropfen des Streifens, vielleicht wurde die Szene auch deshalb in der alten deutschen Fassung gekürzt.

Auch an anderer Stelle wurde die Schere angesetzt, auf DVD komplett zu sichten in englisch mit deutschen Untertiteln macht dies das Gesamtwerk aber nicht wirklich sinnvoller. Auch im kompletten Zustand wirkt es noch ziemlich wild zusammengeschustert. Das mag das "Problem" von Stan und Ollies Langfilmen allgemein sein, Werke wie „Dick und Doof als Geheimagenten“ (Alternativtitel) schauen sich jedoch auf andere Art holprig als solch gelungene Klassiker wie „Die Klotzköpfe“. In die meisten FOX-Produktionen haben sich einfach Storyfragmente und Figuren eingefunden, die mit dem Stan und Ollie-Universum nicht wirklich eins werden wollen. Das hindert „Dick und Doof in geheimer Mission“ (Alternativtitel) jedoch nicht daran genügend Freude zu verbreiten um dieser abstrusen Geschichte nicht doch noch folgen zu wollen. Auf simple Art weiß auch dieses Spätwerk, dem nur noch zwei weitere Dick und Doof-Filme folgen sollten, zu gefallen.  OFDb

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