25.12.2014

SCHRECKEN ALLER SPIONE (1943)

Stan und Ollie waren schon immer patriotische Mitkämpfer in amerikas Kriegen. Ob zu Beginn von „Die Klotzköpfe“, in „Dick und Doof in der Fremdenlegion“ oder in ihrem zweiten Langfilm „Die Teufelsbrüder“, das Thema Militär war oft präsent, eben weil die beiden Komiker den aktuellen Zeitgeist stets mit in ihre Werke eingebunden haben, meist um ihn zu parodieren. „Schrecken aller Spione“ ist ein Spätwerk aus der Zeit als die beiden Schauspieler an ihren aktuellen Projekten kein Mitspracherecht mehr hatten. Warum der Streifen von MGM (auf DVD vermarktet über Warner Brothers) produziert wurde und nicht von 20th Century Fox, welche den Ruf und das Niveau der Dick und Doof-Filme zerstörten, ist mir nicht bekannt. Angenehm zu bemerken ist jedoch, dass sich „Schrecken aller Spione“ schon wesentlich mehr wie einer der Originalfilme guckt als Fox-Werke wie „Schrecken der Kompanie“, „Dick und Doof und die Wunderpille“ oder später auch „Die Leibköche seiner Majestät“ und „Der große Knall“.

Das Niveau eher einer Nicht-Story zu folgen, anstatt wie in den misslungenen Filmen eine überfrachtete Handlung anzugehen, in welche zusätzliche Hauptfiguren eingebunden werden, ist wieder vorhanden. Das wurde häufig kritisiert an den Langfilmen der beiden Komiker, aber es ist meiner Meinung nach wichtiger Bestandteil des Erfolges dieser und deswegen als positiver Zustand von „Air Raid Wardens“ (Originaltitel) zu bezeichnen. Stan und Ollie dürfen ihre klassische Kleidung tragen, Ollie darf wieder genervt in die Kamera blicken, was er zu Beginn bei Fox nicht mehr durfte, und im Zentrum stehen wieder die kleinen Kabbeleien, die eine Kettenreaktion an chaotischen Ereignissen nach sich ziehen.

Die werden nicht ganz so lang zelebriert wie es ihnen gut täte, aber was an Länge solcher Szenen fehlt, wird mit der Häufigkeit dieser wieder wett gemacht. Ganz so flüssig schauen sich diese Momente nicht mehr wie früher, teilweise sind sie etwas zu gewollt umgesetzt, aber das hat man davon, wenn man solche Szenen nicht Stan Laurel selbst inszenieren lässt. Bei Stan und Ollies Spätwerken weiß man einfach, dass nicht alles Gold ist was glänzt, und allein der Rückschritt zur alten Schule weiß einen Cineasten mit Herz für die beiden zu gefallen.

Wackelig wird „Bombenkerle“ (Alternativtitel) erst gegen Ende, wenn die Spionagegeschichte zu Ende erzählt werden muss, leider ohne Dick und Doof, und alles etwas arg heldenhaft und patriotisch umgesetzt wurde. Kurz vor Schluss dürfen die Helden dann doch noch einmal auftauchen, jedoch nur um den letzten Spion abzuliefern, nicht um noch einmal für einen Lacher zu sorgen. Ein viel zu plötzlicher Schluss lässt den Zuschauer überrascht zurück. So ein schlechtes Ende von einem auf simpler Ebene sympathischen Film wird „Dick und Doof - Schrecken der Spione“ (Alternativtitel) einfach nicht gerecht. Die Verantwortlichen dafür sollten sich schämen.  OFDb

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