25.07.2021

LETHAL WEAPON - STAFFEL 3 (2018)

Da die Figur des Riggs in der arg weichgespülten Variante nicht richtig fruchten konnte, tut es der Serie gut sich von ihm verabschiedet zu haben. Zwar kommt sein Ersatz mit Milchbübchen-Gesicht daher und ist somit kein glaubwürdiger, harter, ehemaliger CIA-Agent, aber inmitten der ohnehin seit je her in dieser Serie gelebten Naivität schadet das nicht so enorm wie es dies andernorts täte. Einen Tiefpunkt diesbezüglich erlebt man lediglich in jener Folge, in welcher man erfährt wie Cole zur CIA gestoßen ist, ansonsten schaut sich die dritte Staffel recht angenehm, wenn auch nur aufgrund der niedrigen Erwartungen. Sean William Scott schaue ich persönlich ohnehin immer wieder gern, so dass die Serie für mich in den beiden Hauptrollen nun sympathisch besetzt ist. Zunächst läuft das dritte Jahr mit dem neuen Partner auch tatsächlich wesentlich runder. Zwar probiert man sich noch mit diversen Ideen aus, welchen persönlichen, dramatischen Hintergrund man Cole bescheren soll, aber das geht in Ordnung, zumal die Vater-Tochter-Momente, für die man sich u.a. entschied, der Serie erstmals ein zwischenmenschliches Miteinander beschert, welches ein wenig tiefer berührt (aufgrund der extremen Klischees aber auch wahrlich nur ein wenig).

Murtaugh verkommt etwas zu sehr zum Partnerexperten, ist meist in härterer Gangart jedoch wirksamer charakterisiert als zuvor, zumal der Humor trotzdem weiterhin hauptsächlich von Damon Wayans ausgeht, und der beherrscht diesen Part für eine simple Produktion wie "Lethal Weapon" gut genug. Getz schaut kaum noch vorbei, die Psychiaterin tritt nur zu Beginn auf. Sie machen den Weg frei für andere wiederkehrende Randfiguren, von denen lediglich die neue Schlagkräftige im Team nervt, die glücklicher Weise erst spät dazu stößt. Die Fälle sind simpel wie eh und je gestrickt, funktionieren aber nach wie vor als angenehme Kopfaus-Unterhaltung nach Feierabend. Leider konzentriert man sich irgendwann aber zu sehr auf die Agentenvergangenheit Coles und begeht damit den selben Fehler der an sich völlig anders gearteten, britischen TV-Serie "Sherlock", fallen doch in beiden Sendungen die Kriminalfälle unterhaltsamer aus als die Agentengeschichten. Das Finale der mit Cole nicht sonderlich erfolgreich gelaufenen Serie überrascht nach 15 lauten Folgen mit schlichter, aber sympathischer Schlusssetzung und bietet auf den Weg dorthin das Gegenteil, so comicartig übertrieben die Geschichte zuvor augenzwinkernd erzählt wird. 

Staffel 3 schwankt stets zwischen mehr Härte und besagter Comic-Art, welche die Autoren in Ausnahmen auch einmal zu solch ungewöhnlichen Spielereien verführt den Beginn einer Folge wie eine typische US-Krimi-Serie aus den 70er/80er Jahren wirken zu lassen. Derart Kreatives findet man freilich selten in einer ansonsten weiterhin arg angepassten, nachäffenden Serie, die wie gehabt mit "Lethal Weapon" wenig gemein hat. Zumindest hat Murtaugh nun ein Boot, wenn auch nur wenige Folgen lang. Aber das ist schon das Maximum an Ähnlichkeit zu den Filmen, welches man hier zu erwarten hat. Die Serie hinterfragt in seinen drei Staffeln noch weniger als es die Kino-Vorbilder taten. Gewalttaten haben nie echte Konsequenzen, nichts steht dem Happy End im Weg. Zudem erzieht uns die Serie stets mit moralischem Kompass, welcher stets den Frauen recht gibt, während harte Männer sich immer wieder innerlich als Softies beweisen. Wem das alles nichts ausmacht, der wird mit Staffel 3 zumindest solide unterhalten.  OFDb

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