28.07.2022

DER WOLF (2021)

Oh nein, so geht Horror mal gar nicht! Der Independent-Filmer David Brückner (den man nicht mit dem Regisseur des "Hellraiser"-Remakes verwechseln sollte) versucht seinen eigenen Slasher auf die Beine zu stellen, steckt den Killer in eine eigentlich recht wirksame Wolfsmaske, lässt ihn auch wie einen grummeln, was mal stimmig, mal lächerlich anmutet und somit gerne verziehen ist, bekommt es aber nicht hin diesen entweder geheimnisvoll, bedrohlich, mystisch oder von mir aus auch einfach nur sleazy in Szene zu setzen. Der Handlungsort eines Theaters, welches Werke wie "Aquarius" weit besser zu nutzen wussten, bekommt einen ironischen Touch, wenn wir Darstellern beiwohnen, die ihre Texte wie abgelesen vorsprechen und wir meist einer einfallslosen Kamera beiwohnen, bei der man auch gleich hätte Theater gucken können. Ja, da gibt es auch mal den Versuch interessanterer Blickwinkel, sie gehört nicht zu den Tiefpunkten des Streifens, aber sie steuert auch nichts Entscheidendes bei das Ruder herumzuwerfen. 
 
"Der Wolf und die 7 Geißlein - Theater des Todes" (Alternativtitel) ist nach "Rapunzels Fluch - Sie will Rache" der zweite Streich des Regisseurs, der mit dem Vorgaukeln einer Märchenverwandtschaft auf mehr Käufer hofft, und das wird im kleinen Rahmen sicherlich der Fall sein, so reizvoll der Gedanke einer gelungenen Märchenversion im Horrorbereich doch grundlegend klingt. Ich kenne die anderen Werke Brückners nicht, war aber geschockt zu lesen, dass Leute im Netz, die seinen Wolf noch als mittelmäßig empfunden haben, behaupteten dies sei immerhin bisher sein bester Film. Na danke, dann kann ich auf den Rest verzichten. Independentfilm als Beitrag auf einem anderen Niveau im Vergleich zum professionellen Kino schön und gut, aber "The Wolf" (Alternativtitel) baut keinerlei Stimmung oder Spannung auf, bietet auch nichts vom Kunstaspekt her, lernt nix aus den vielen Vorgängern des Slasher-Genres, trumpft nicht mit speziellem deutschen Flair bei der meist üblichen US-Konkurrenz und nervt zudem mit derart plump dargebotenen zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen von besonders dick aufgetragenen Stereotypen, dass man nicht einmal die Chance bekommt zu schnuppern, ob hinter all dem amateurhaften Getue eine brauchbare Geschichte steckt. Da sind mir selbst die Provo-Filme von Black Lava lieber, wenn ich Independent-Horror sichten möchte, als dieser vollkommen talentbefreite Mist, der theoretisch doch so reizvoll klang.  OFDb

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