06.08.2022

8 MAN AFTER (1993)

Er hatte aus den selben Gründen wie "RoboCop" eine ähnliche OP, kann sich temporär unsichtbar machen wie der Unsichtbare aus der TV-Serie "The Invisible Man" und ist schnell wie "The Flash". Bis auf die fehlende Flugfähigkeit ist er somit vielleicht am ehesten mit dem "Batman of the Future" vergleichbar, außer dass hinter der Geheimidentität ein erwachsener Mann mit Lebenserfahrung und ernstem emotionalem Hintergrund steckt. Und wie es sich für eine japanische Produktion gehört, trifft dies auch auf die anderen wichtigen Figuren im Zentrum zu, als da z.B. wäre die Frau, deren Ex sich als der ursprüngliche Eight Man entpuppte, sie von diesem daraufhin verlassen wurde und sich nun fragt ob er zurück ist (und falls nicht: was wurde aus ihm, nun da es einen neuen Eight Man gibt). Ein kleiner Junge, den Detective Hazama betreut, steht ebenso im Zentrum mit nicht geringeren Problemen als die der Erwachsenen. Der fragt sich was aus seinem Vater wurde, der urplötzlich verschwand und muss ziemlich tapfer sein, wenn die Geschichte zur Mitte hin auflöst was es mit seinem Fortgehen auf sich hatte. All diese Dramatik wird gekonnt in eine Geschichte eingeflochten, die Science Fiction und Kriminalstory zugleich bietet, in einer Zukunft spielend, in welcher Cyborg-Technologie illegal dazu genutzt wird den Körper von Menschen aufzupeppen. 
 
Da man hierfür illegale Drogen nehmen muss, damit das alles auch funktioniert, und diese Drogen das Gehirn mit der Zeit zersetzen, gibt es neben der gewalttätigen Möglichkeiten eines solchen Implantats auch eine zusätzlich reizvolle Idee, warum derartiges verboten ist. Und mit dieser weiß das Drehbuch auch einige weiter gedachte Zusatzideen einzubringen, denn in dieser Mini-Serie aus vier auf 25 Minuten laufenden Folgen wird inhaltlich einiges geboten. Der eher jugendorientierte Stoff wird durch sein konsequentes Szenario und durch die Gewalttätigkeiten zu einem erwachsenen Ergebnis, dem zwar die intellektuelle Tiefe manch anderer geglückter Animes fehlt, der innerhalb eines auf Unterhaltung schielenden Projekts jedoch durchdacht und vielschichtig genug bleibt, um den Zuschauer nicht zu unterfordern. Gern hätte es mehr Beiträge zu "Eight Man After" (Alternativtitel) geben können, so schnell wie sich die arg kurz ausgefallene Serie guckt. Aber zumindest nutzt man die vorhandene Zeit reichlich, lässt den Zuschauer oftmals über Zusammenhänge grübeln, bevor er eingeweiht wird, und bietet auch einige Überraschungen, z.B. bezüglich der Entwicklung der aufkeimenden Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten. "8 Man After - Cyber Desperado" (Alternativtitel) bietet eine interessante Cybergeschichte, nicht innovativ genug um ihn deshalb gleich über den grünen Klee zu loben, aber auch nicht zu sehr auf Standard getrimmt, um in Vergessenheit zu gehören. Und eine für damalige Zeit nett anzuschauende Animation, wenn auch meist mit eingefrorenem Hintergrund, sorgt dafür, dass die Serie auch optisch zu gefallen weiß.  OFDb

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