25.02.2020

BATMAN OF THE FUTURE - STAFFEL 1 (1999)

"Batman of the Future" besitzt allein von seiner Idee her mehrfachen Reiz, spielt er doch, wie es der deutsche Titel verrät, in der Zukunft und kann sich somit wissenschaftliche Übertreibungen am Rande erlauben, er darf einen Blick auf einen gealterten Bruce Wayne werfen (und freilich auch auf andere bekannte Figuren des ihm zu Grunde liegenden Batman-Universums), und er darf manchen Vorteil nutzen, den Konkurrenz Marvel mit ihrem Steckenpferd "Spider-Man" erzielten. Denn letztendlich ist Terry der Peter Parker der Batman-Welt, darf dementsprechend nicht nur selbstbeherrscht agieren, sondern auch mal frech, ungehobelt und egoistisch sein. Zudem gönnt ihm sein junges Alter Dinge anders zu sehen, als sein grummeliger Mentor Bruce Wayne, der die Aktionen des jungen Mannes, dank eines modernen Hightech-Anzugs den Terry trägt, per Video und Funkkommunikation bewacht und hilfreich unterstützt. Besagter Anzug kann Batman kurzfristig unsichtbar machen, per Raketenantrieb fliegen lassen und hält so manches an Belastung aus, welche Bruce seinerzeit mit tatsächlicher Körperkraft zu meistern hatte. Die Science Fiction findet sich im sonst üblichen Fantasy-Stoff somit nicht nur im Zukunftsblick, sondern auch in den Möglichkeiten des Titelhelden. Gleichzeitig stützen diese Elemente die Glaubwürdigkeit der Abenteuer, immerhin ist Terry noch nicht so erfahren im Kampf gegen das Verbrechen, wie es Bruce Wayne in den uns bekannten Geschichten war, die meist zu einer Zeit spielten, in welchen er bereits seit Jahren Kampferfahrung besaß.

Sicherlich ist "Batman Beyond" (Originaltitel) hauptsächlich ein Jugendprodukt, das zeigen gerade Folgen wie "Der Golem", die schon recht schlicht und naiv gestrickt sind und komplett in der Lebenswelt junger Menschen spielen. Lässt man sich als Erwachsener jedoch auf die neuartige Idee ein und besitzt man die Fähigkeit manche dem Zielpublikum geschulte Blauäugigkeit zu übersehen, oder mit dem Kind im Manne gar zu genießen, wird man gelegentlich zudem mit Episoden belohnt, die schon leicht komplexer ausgefallen sind. Gerade Richtung Finale gibt es überraschend spannende Geschichten zu entdecken, freilich ebenfalls auf naiver Zeichentrickserien-Basis erzählt, aber einen Mehrwert an Informationen bietend und Spielereien mit den gegebenen Möglichkeiten mehr auskostend. Innerhalb eigentlich abgeschlossener Episoden gibt es zudem ein Weiterkommen im Soap-Bereich, so dass die Serie auch nie komplett nach ihren zweiteiligen Pilotfolgen auf der Stelle tritt. Als reizvoll erweist sich zudem, dass der Hauptgegner aktueller Firmenchef von Waynes ehemaliger Firma ist, und dieser als Aktionär gar nicht gerne sieht, was aus seinem zweiten, seinem offiziellen Lebenswerk geworden ist. Somit finden sich auch manch erwachsene Themen jugendorientiert angegangen in der sympathischen Serie wieder.

Der Zeichenstil ist gelungener Art, bietet er doch den gehobenen Standard einer US-amerikanischen Zeichentrickserie dieser Art zu seiner Zeit und lässt sich somit angenehm flüssig schauen. Hölzern fällt die Animation eigentlich nie aus. Zudem schaut sich "Batman Tomorrow" (Alternativtitel) in den tatsächlichen Batman-Action-Momenten recht reizvoll, kommt doch hier ein etwas anderer Zeichenstil hervor, der zwar gewöhnungsbedürftig, aber auch effektiv ist. Insbesondere die eigentlich simple Methode den unsichtbaren Batman in Szene zu setzen, hat mir gut gefallen. Die restliche Animation ist im typischen Stil von Serien dieser Art gehalten, dank gelungener Farbgebung und vielen Momenten in Dunkelheit und Schatten aber auch hier nett anzusehen. Gewagt erscheint inhaltlich mancher Umgang mit ehemaligen Gegnern des ursprünglichen Helden, so dass der moderne Batman selbst dann frische, eigenständige und kreative Luft atmet, wenn er sich am Ur-Kosmos der Kultfigur bedient. Ansonsten gibt es in den 13 Episoden aber auch genügend neue Gegner - mal gelungener, mal mauer Art - zu sichten, inklusive Wiederkehrer solcher, was ein weiterer Aspekt ist warum sich "Batman of the Future" insgesamt angenehm kompakt schaut, ohne den Eindruck zu erwecken sich zu wiederholen.  OFDb

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