Nachdem es gleich mit zwei "Dirty Harry"-Filmen bei Clint Eastwood funktioniert hat, dachte man sich wohl, dass man es auch mit John Wayne versuchen könnte ihn vom Western-Genre in jenes des Kriminalfilms umzusatteln. Der zweite Versuch fällt unübersehbar äußerst tolpatschig aus. Es ist nicht so, dass ich "Brannigan - Ein Mann aus Stahl" nicht unterhaltsam gefunden hätte, und dies trotz der vielen Fehler nicht einmal im unfreiwillig komischen Sinne, dennoch fragte ich mich was die Produzenten sich bei diesem Film gedacht haben. Wer sollte sich für die angegangenen Schwerpunkte und für die schwammig eingebrachten verschiedenen, auf diese Art nicht kompatiblen, Zusatzelemente interessieren? Die Hauptgeschichte ist hanebüchener Natur, völlig konstruiert, ohne dabei eine besondere Raffinesse oder einen neugierig machenden Kriminalplot aus dem Ärmel zu zaubern. Und diesem wird ein Kultur Clash zwischen Briten und US-Amerikaner beigefügt, der freilich sanft dargeboten und zum Vorteil des US-Amerikaners, da heimlich in seiner ruppigen Art vom Briten als charmant angesehen, ausfällt. Mit der Action hält man sich stark zurück, was bei der unaufgeregt erzählten Entführungsstory auch kaum anders möglich ist, und wenn man gar nicht mehr damit rechnet wird im letzten Drittel plötzlich noch relativ penetrant mit Humoraspekten herumexperimentiert, bevor ein vorhersehbarer Schlusstwist die vor sich hin plätschernde Sache, um einen Cop der gar nicht so stahlhart ist, wie der deutsche Beititel vermuten lässt, zu einem Ende bringt.
Dass sich dieses nicht befriedigend anfühlt schien man zu bemerken, deswegen folgt noch ein ereignisreicheres Endszenario mit einem Auftragskiller, der auf Brannigan angesetzt ist und zuvor im Laufe des Filmes stets äußerst amateurhaft versuchte den ungeliebten Gesetzeshüter unter die Erde zu bringen. Das besitzt teilweise regelrecht "Road Runner"-Touch, es fehlte lediglich das Element selbst zum Opfer der gesetzten Fallen zu werden. Auch hier zeigt sich der verzweifelt anmutende wilde Mix aus allem zugleich. Kein Element ist konsequent durchgezogen, "Brannigan" (Originaltitel) wird zum Experimentierfeld planloser Geldgeber und Geldscheffler, in der Hoffnung Wayne im Kriminalfilm irgendwie verwerten zu können. Dass ausgerechnet dessen zu spielender Charakter, ebenfalls so orientierungslos wie der eigentliche Plot ausfällt, indem er mal der harte, dann der zahme, mal der störrische, dann der schnell einsichtige und mal der schwer zugängliche und dann doch der schnell von allen gemochte Charmebolzen/harte Hund ist, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Letztendlich lag es an der verspielten Grundstimmung und der Sympathie zu den Figuren, dass mich dieses orientierungslose Stück Kriminalfilm trotzdem kurzweilig unterhalten hat. Wer mit wenig Erwartungen herangeht und auch gerne Mal einen Film ohne nennenswerte Handlung sichten kann, der kann sich ruhig mal an "Joe Battle" (Alternativtitel) versuchen. Dass das Ergebnis seinerzeit kein Erfolg werden konnte, hätte aber selbst ein Blinder vorhersehen können. OFDb
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