20.11.2022

SHAZAM! (2019)

In den 70ern bereits als Serie aufgelegt, kommt "Shazam!" nun verspätet in der Superheldenwelle angekommen als Spielfilm daher, finanziert genug um optisch mit den Großen zu Genüge mithalten zu können. Und ein Jugendpublikum wird auch sicherlich genug Freude beim Sichten empfinden können, so sehr wie der Stoff darauf setzt, dass jemand Wehrloses plötzlich Stärke gewinnt und es allen zeigen kann. Hierfür geht die Geschichte bei der Entwicklung des Helden den klassischen Weg über den Egoismus das sozialere Ich zu entdecken, dies thematisiert über eine Familie, die keine ist, aber in der man sich erstmals als Teil eines Ganzen fühlt. Das ist eine nette Botschaft, wird aber derart brav dargeboten, dass es zum Rest der zu brav ausgefallenen Komödie passt, die auf der einen Seite unglaublich frech sein möchte, es auf der anderen aber so gar nicht ist. "Shazam!" ist in seiner Provokation somit kein "Kick-Ass", der einen anarchischen Anti-Kurs zu Superheldenfilmen fährt, ja nicht einmal ein "Deadpool", der dies auf die peinliche Art absolvierte. 

Besser als dieser ausgefallen, aber nicht halb so gut wie Hit-Girl und ihr männlicher Partner, kann man dies "Shazam!" aber nur bedingt vorwerfen, denn er will eine jugendliche Version sein und dem Superhelden-Genre trotz Persiflage angehören, in einer kindlichen Mentalität badend, die sich nicht nur zwischen den Zeilen findet, sondern auch ganz offen im Handlungsverlauf. Dies tut er nicht erst gegen Ende, wo sich meine bisherigen Beispiele befanden, sondern bereits zu Beginn im Erhalt der Superkraft. Der ist arg Fantasy-lastig ausgefallen, wenn auch durchaus belustigend, wenn der Magier aufgrund der langen erfolglosen Suche resigniert, wenn er den Helden erwählt, und der Supergegner, aus einer Zeit stammend als der Magier noch höhere Ansprüche hatte, im Gegenzug nie loslassen konnte, nach solch prägender Erfahrung, die er im Gegensatz zu den anderen Abgewiesenen nie vergessen konnte. Dank derartiger Ideen kann man sich "Shazam" durchaus zu Gemüte führen, ein befriedigendes Ergebnis wird er meiner Meinung jedoch trotzdem nicht. Es sei ratsam ihn also an einem genügsamen Tag zu schauen, an dem man nebenbei etwas anderes macht oder gerade keine allzu hohen Ansprüche hegt. 

Allein dass Kind und Held nicht vom gleichen Schauspieler verkörpert werden, und dies bei all den tricktechnischen Möglichkeiten heutzutage, finde ich schade und kommt mir wie ein liebloser Taschentrick vor, der mit zu den Entscheidungen gehört, warum "Shazam!" zu sehr Produkt bleibt, der ihn daran hindert aus der Masse hervor zu ragen. Wie eingangs erwähnt ist er aber auch Jugend-Produkt, jene Art die mich als erwachsenes Publikum eine Spur zu sehr ausgrenzt. Junge Menschen werden sicherlich mehr Sehspaß erfahren, und erhalten somit die Chance in meinem Alter angekommen Freude beim Sichten einer angenehmen Kindheitserinnerung zu verspüren. Ein paar nette Momente hat David F. Sandbergs Auftragsarbeit auch mir beschert, das war es aber auch schon. Ich hege keinen Groll gegen diesen kurzweiligen Film, er wird im Gegenzug aber auch schnell vergessen sein, so austauschbar wie er inhaltlich daher kam und fast nur das Grundlagenprogramm abfrühstückte. "Antboy" konnte ich diesen einfallslosen Kurs eher verzeihen. Vielleicht einfach weil er nie vorgab mehr zu wollen und in seiner Orientierung eines Kinder- und Jugendstoffes konsequenter war und nicht mit einem solch bemühten lauten Knall daher kam, wie in "Shazam!" geschehen.  OFDb

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