27.12.2022

NOPE (2022)

Sein "Get Out" war unglaublich treffsicher, der Folgefilm "Wir" nur noch peinlich. Da durfte man schon neugierig werden, wie sich daraufhin Jordan Peeles' nächster Film "Nope" macht, und wenig überraschend ist er keins von beiden geworden. Eher durchschnittlich ausgefallen kann man ihn mit etwas Geduld schauen, denn so sehr Peeles' Stil auch Stärke durch Langsamkeit gewinnt, für die an sich individuell ausgefallenen Figuren und ihre Dialoge interessiert man sich nicht wirklich. So folgt dem ersten angenehmen Eindruck eher ein schleppender Fortgang der Geschichte, der etwas umständlich und ruppig die wichtigsten Figuren zusammenführt. Denkt man zu Beginn noch, dass der Beruf des Protagonisten erfrischend andere Luft atmet, wird dieser leider wichtig für das Finale und ist somit nicht einfach nur kreativ zur Vielfältigkeit individueller Faktoren an Bord. 

Im Laufe der Zeit wird "Nope" flotter, ereignisreicher und ist mit guten Spezialeffekten und sicherer Regieführung gesegnet, leider nimmt aber auch der Unsinn der Geschichte zu. So toll des Rätsels Lösung als halbwegs erfrischend andere Idee auch ist, sie ist nicht kompatibel mit den Elementen, die zuvor rätselhaft erschienen und die Neugierde des Zuschauers gekonnt zu wecken wussten. Es ist wie im Vorgänger "Wir", als erwarte Peele, dass wir mit den neuen Erkenntnissen das vorherige Geschehen vergessen würden. Somit erhält "Nope" keine zusammenhaltende, innereigene Glaubwürdigkeit. Erschwerend kommt hinzu, dass die technisch geglückte Animation in der gewählten Gestalt nicht zu dem passt, was es sein soll. Und das Verhalten des Aggressors im Finale und kurz davor steht im gewaltigen Widerspruch zum bisherigen, ein Fehler der mit einer anderen Motivation seinerseits schlicht hätte behoben werden zu können, um eine innereigene Logik konsequent einzuhalten. 

Missglückt ist "Nope" nicht, er trumpft in ruhigen, wie auch in ereignisreichen Sequenzen, er weiß mehr als einmal die Neugierde zu wecken, besitzt an mindestens zwei Stellen einen packenden Spannungsbogen, aber alles drumherum fällt etwas zu mager und bemüht aus, und die Widersprüchlichkeit des Ganzen gab mir schließlich den Rest. Jordan Peele ist engagiert, wiederholt weder sich selbst, noch Konkurrenzprodukte, ist also um besonderes Kino bemüht, aber so lange ihm Wendungen wichtiger sind als die Glaubwürdigkeit dieser, kann das nie wieder so etwas Rundes wie "Get Out" werden. Der war aufgrund des offenen Umgangs seines Themas vielleicht einfach nur ein Glückstreffer, da der Zuschauer selber deuten konnte was wie gemeint ist.  OFDb

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