Die Schauspielerin der zweiten wichtigen Rolle, die im Titel genannte Hannah Grace, leistet ebenfalls gute Arbeit, jedoch stark unterstützt von Make-Up und dem Spezialeffekte-Team. Das Drehbuch erweist sich glücklicher Weise als direkt, baut nicht auf Visionen oder dem Spiel ob alles nur Einbildung einer psychisch labilen Hauptfigur sein könnte, obwohl beide Möglichkeiten gegeben gewesen wären. Im direkten Umgang mit der Thematik, in welcher der Zuschauer bereits durch die effektiv und packend inszenierte Eingangssequenz mit dem Exorzismus in die Wahrheit eingeweiht wird, schaffen es Regie und Drehbuch ohne unnötige Längen oder dem Gefühl von gestrecktem Füllmaterial, obwohl vorhanden, den Zuschauer bei Laune zu halten, indem sie mehr auf Gruselstimmung, anstatt auf Täuschung oder wirren Plot setzen. Was Anfangs eher wie ein Mix aus "Der Exorzist" und "Nightwatch - Nachtwache" anmutet, bekommt spätestens mit dem endgültigen Erwachen Hannahs im letzten Drittel stattdessen asiatisches Spuk-Flair beschert, freilich ohne Geister, denn man bedient sich doch sehr offensichtlich an den Mädchen-Bewegungen aus "Ring" und "Ju-on", wenn der besessene Leichnam spinnenartig mit verdrehtem Körper durch die Gegend kraxelt.
Das ist effektiv umgesetzt, schaut toll aus, ist aber freilich nicht halb so gruselig ausgefallen, wie in den asiatischen Vergleichswerken, so intensiv diese Szenen in großer Schlagzahl präsentiert werden. Das ist aber nicht schlimm, da diese Momente dennoch gelungen sind und dem brauchbarem, schlichten Ergebnis des Streifens in dieser Phase den nötigen Schwung geben, das Ganze auf brauchbare Spielfilmlänge beendet zu bekommen. "Cadaver" (Alternativtitel) ist ein netter Horrorstreifen für zwischendurch, der das Genre nicht neu erfindet, sicherlich recht schnell vergessen sein dürfte, aber definitiv angenehm zu unterhalten weiß. OFDb
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