11.03.2023

KONGA (1961)

Ebenso wie ein Jahr später in der Hammer-Studio-Version von "Das Phantom der Oper", so darf Michael Gough auch hier wieder unter Beweis stellen, wie gut er einen Narzissten mimen kann. Der wird hier wie dort zum eigentlichen Aggressor, anstatt die im Titel genannten Personen. Und dass es sich im hier vorliegenden Fall diesbezüglich um einen Riesenaffen handelt, erkennt man an der Namensgebung gleich sofort. Unbeabsichtigt ist das Mitschwimmen in der damals immer wieder gern gesehenen "King Kong"-Welle somit nicht. Dass die Geschichte von "Konga" ziemlich hanebüchen ist, stört nicht weiter, im Gegenteil amüsiert die ständige Übertreibung und Lebensferne des Stoffes samt aller angewandter Klischees doch ungemein. Und dass "I Was a Teenage Gorilla" (Alternativtitel) damit kein rein unfreiwillig komischer Trash wird, verdankt er letztendlich der Unschuld, die er ausstrahlt, aber auch seiner Verspieltheit tief im Pulp badend, so z.B. herrlich anzusehen im kreativen Austoben der vielen schrägen Pflanzen, die der Bösewicht nebenbei züchtet. 

Die Spezialeffekte sind freilich bescheiden, die Größe des Affen nicht immer glaubwürdig, beweisen wollte man sich diesbezüglich nichts. Aber auch das unterstützt erneut die Sympathie zu diesem Streifen, der einfach nur schnell etwas zu einem beliebten Thema nachlegen wollte, und diesen Umständen entsprungen glücklicher Weise nicht zum drögen Klon einer anspruchsvolleren Sache wurde. "Konga - Erbe von King Kong" (Alternativtitel) richtete sich schon damals an ein Publikum, welches das Treiben mit einem Augenzwinkern verfolgt, sich der Trivialität des Stoffes bewusst war und nicht kleinkariert auf Schwächen reagiert. Umso schwerer hat es der Stoff heutzutage sein Publikum zu finden, finden sich derartige Eigenschaften doch immer seltener beim vom Streaming verwöhnten und inflationär mit dem Trash-Begriff umgehenden Publikum von heute. "Konga - Frankensteins Gorilla" (Alternativtitel) ist das schnell vergessene, charmante Liebhaberstück für ein Ausnahmepublikum, mit dem Holzhammer dargeboten, in seiner Dramaturgie bösartiger als im Horrorbereich, und aus gutem Grund erst am Schluss das bietend, was viele andere früher und häufiger sichten wollten: die Zerstörung von Gebäuden durch einen Riesen. Im selben Jahr inszenierte John Lemont noch zudem den Kriminalfilm "Die Peitsche", bevor er nach 7 Jahren TV- und Kinotätigkeit den Regiestuhl für immer verließ.  OFDb

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