15.04.2023

KATE UND LEOPOLD (2001)

Neben Julia Roberts und Sandra Bullock war Meg Ryan die bedeutendste Darstellerin für romantische Komödien in den 90er Jahren. Ihre Wirkung und ihre Auswahl der Drehbücher war überragend, sie selbst war laut dem was ich mal gehört habe jedoch kein Freund dieses Genres. Dennoch drehte sie 2001 mit Verspätung erneut eine solche, wahrscheinlich weil Alternativprojekte nicht den selben immensen Erfolg einbrachten. Aber die Klasse vergleichbarer Projekte, wie "E-Mail für Dich", "French Kiss" und "In Sachen Liebe", konnte diese nicht einfangen. Dabei hatte man mit Hugh Jackman einen gut agierenden und charismatisch wirkenden Partner an ihrer Seite, ein Vorteil, der gerade in diesem Sub-Genre nicht zu unterschätzen ist. Mit Liev Schreiber hatte man zudem noch eine weitere Sympathiefigur mit an Bord, und der Aspekt zweier Zeitdekaden und damit unterschiedlicher Mentalitäten, ist interessanter Natur, somit auch förderlich für den Unterhaltungswert und unterstreicht zudem die universelle Grundsätzlichkeit von Liebe, eine gern gesehene Aussage in dieser Art Film. 

"Eve und der letzte Gentleman" hatte die Zusammenkunft verschiedener Zeitkulturen 2 Jahre zuvor jedoch wesentlich pfiffiger und treffsicherer thematisiert und dies ohne eine Zeitreise einzubauen, die grundsätzlich für eine wackelige Logik sorgt. Doch dass dies auch in "Kate & Leopold" der Fall ist, ist kein nennenswerter Schwachpunkt am Projekt, soll das Ergebnis doch ohnehin ein blauäugig erzähltes Märchen sein. Etwas unangenehmer fällt da eher der Sidekick in Form von Kates Bruder auf, der regelrecht publikumsanbiedernd eingebracht wird. Er ist eine jener Kleinigkeiten, die sich etwas zu sehr sammeln, und den an sich nett zu schauenden Streifen damit arg in die Banalität rückt. Anstatt auf die Chemie zwischen dem Liebespaar zu bauen, sowie ihre unterschiedlichen Ansichten und Zeitprägungen allein für sich wirken zu lassen, hatten die Verantwortlichen des Streifens ständig das Gefühl dem Publikum mehr bieten zu müssen. 

Und so erleben wir eine Verfolgungsjagd per Kutsche, oder die Jagd nach einem Taschendieb zu Pferde, welche eine eigentlich zurecht ruhig vor sich hin plätschernde Geschichte künstlich aufpeppen. Zudem gewöhnt sich Leopold viel zu schnell an die neue Welt, gibt sich mit Banalitäten wie dem Sichten vom TV zufrieden, was ihn viel oberflächerlicher wirken lässt, als vom Drehbuch eigentlich gewollt. Zu viele, mal mehr mal weniger interessante Aspekte, werden eingebracht, um die Geschichte aufzuwerten (Leopold als Liebesvermittler, Leopold als Werbegesicht, ...). Das erklärt auch warum der Streifen 23 Minuten länger läuft, als die Standardlaufzeit dieser Art Film, und das tut dem Endergebnis nicht gut. Meg Ryan bezaubert wie eh und je (sympathisch tolpatschig gelegentlich, wie in ihren Erfolgen), der vom Pech verfolgte Liev weiß zu wirken, Jackman spielt sich in die Herzen der Zuschauer, eigentlich funktioniert "Kate & Leopold" recht gut, aber dann kommt es immer zu Brüchen im eigentlich so einfachen System, durch kleine Störfaktoren, die das Seherlebnis schmälern. Am Ende wurde man zwar nett unterhalten, aber nicht so kompromisslos wie in den guten Liebeskomödien mit Meg Ryan.  Wiki

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