Plötzlich werden nach einem Zeitsprung von 2 Jahren wichtige Stammfiguren über Bord geschmissen, bzw. sie werden mit einem letzten großen Fall abspeist (von dem man erst denkt er könne an Red John anschließen, und die Zweifel des Publikums bezüglich der unnötigen Veränderungen verwerfen) und gegen Figuren ersetzt, die nicht halb so interessant ausfallen und die komplette Staffel über lediglich als Stichwortgeber genutzt werden. Dass einer von ihnen ein Nerd-Milchbrötchen ohne Charisma ist, verärgert daran am meisten. Was für Fehlentscheidungen! Zwar ist der neue Chef interessant besetzt und in den Standardfolgen sympathisch charakterisiert, nur steht dies, trotz der Täuschungen des Mannes, im totalen Widerspruch zu seiner Einführung, gerade dann wenn er schließlich doch nur stets den Hampelmann für Jane macht, wenn auch immer dabei Restwürde bewahrend. Und was soll bitte am FBI statt dem CBI reizvoll sein? Jane passt in deren Struktur nicht rein, und aus diesem Aspekt nutzt man nicht einmal die Spielfreude, die sein Charakter möglich gemacht hätte. Aus dem Täuscher ist ein Spieler geworden, dem nun jeder brav bei seinen Ideen folgt. Der Zuschauer bekommt die üblichen Methoden gezeigt, die längst nichts individuelles oder gar innovatives mehr beinhalten. Und dass Lisbon Jane nach zwei Jahren Verarsche folgt, in einer Übergangseinleitung, die den Tiefpunkt der sechsten Staffel darstellt, wird ihrem stolzen Charakter nicht gerade gerecht.
Der Witz ist der, dass die Serie auf diesem total schlicht gehaltenen Niveau dennoch unterhält. Man begleitet das neue Team durch Fälle, die nicht übermäßig interessant sind, die aber vom Restcharme der Figuren zu genüge getragen werden. Ein zwischenmenschlicher Aspekt um zwei größere Rollen wird gar zum emotionalen Motor des letzten Drittels, diesem Gefühlsmeer kann man sich einfach nicht entziehen. Es steckt trotz totaler Formelhaftigkeit typischer Erzählmuster dieser Art Situation in US-Serien an. Man ist als Stammzuschauer einer Serie ab einem gewissen Zeitpunkt einfach schlichter gestrickt als zu Beginn, man ist ein wenig abhängig, fühlt sich befreundet, baut Emotionen zu Figuren und wiederholenden Mustern auf. Und dies schlachtet "The Mentalist" in seinem sechsten Jahr deutlich aus. Frei von nennenswerter Kreativität beschert er einem den grundlegenden Sehwert. Die Fälle sind gerade eben interessant genug, um dran zu bleiben, die Figuren bekommen ihren nötigen Raum. Nur psychologisch hinterfragen sollte man nicht all zu viel. Und ohne einen roten Faden, wie Red John, wirkt alles noch mehr wie eine episodenhafte Serie, als ohnehin schon. Und so sehr ich Cho auch mag, auch in dieser Staffel, ihm fehlt einfach Rigsby an seiner Seite zur besten Entfaltung. Aber ich mag zumindest diesbezüglich den Seitenhieb, der nur am Rande kurz erwähnt wird, dass sein bester Freund im CBI in seinen ersten Tagen, als Cho ihn nur grob kannte, der Grund war warum er zunächst aufhören wollte dort zu arbeiten. Wiki
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen